The Adjusters
"Otis Redding Will Save America"

(Grover/SPV - 2003)

Gil Scott-Heron stellte in seiner Abrechnung mit der amerikanischen Gesellschaft treffend fest, dass es immer einen Filmhelden gibt, der Amerika im letzten Moment rettet ("'B'-Movie", Album "Reflections", 1981). Er sprach von John Wayne bzw. Ronald Reagan, da ersterer damals nicht mehr verfügbar war. Nun ist es Arnold, der es als "Retter in letzter Not" ja auch unbedingt in politische Weihen schaffen will (grusel!) und auch Mr. Bush ist nicht weit weg von übelster Schmierenkomödie. The Adjusters sehen hingegen die letzte Rettung in Otis Redding. Das passt auch besser zu Musik und ist nicht minder ironisch. Und Gil Scott-Heron begegnet einem auch gleich in Form seines Titels "Gun", der hier gecovert wurde. Das gelingt den Adjusters zwar nicht ganz so gut, passt aber inhaltlich perfekt, da hier der amerikanische Waffenwahn angeprangert wird. The Adjusters können es also wieder einmal nicht bloß bei Musik belassen, sondern legen z.T. die Finger in die Wunden der Supermacht. Was soll man angesichts der internationalen Rolle der USA und der innenpolitischen Verringerung von Bürgerrechten auch sonst als kritischer Bürger tun. Zurücklehnen geht nicht! Trotzdem: es ist hier nicht der streng erhobene Zeigefinger der dominiert, sondern auch eine ganze Menge Spaß an der Musik. Wäre ja auch unangenehm, mit Protest- und Betroffenheitsliedermacherei konfrontiert zu sein. Und so grooven sie sich durch ihre Mischung aus Soul, Ska, Reggae, Breakbeats, Funk und Dub, haben eine Menge Spaß und erreichen so vielleicht auch noch ein paar mehr Menschen, die es immer noch nicht kapiert haben. Insgesamt erfinden sie dabei keine Räder neu, sondern bleiben bei dem was sie eigentlich schon immer gemacht haben. Das klingt zuweilen eben genau nach der Truppe, die sich an der Uni aus Spaß an der Musik kennen gelernt hat. Nicht immer toll, aber durchaus nett.

Karsten Frehe

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