Jamaica
Papa Curvin
"Live - backed by the KP-Crew"
(Head Corner Music/Inna Music - 2003)
Irgendwann Anfang
der 90er Jahre zog es mich und ein paar Freunde zu einem Reggaeevent
von Kassel nach Bad Wildungen. Jamaica Papa Curvin und The Lions standen
u.a. auf dem umfangreichen Programm. Die Diskothek war recht leer und
es irrten vielleicht maximal 30-40 Leutchen umher und verloren sich
in den Räumen. Irgendwas mit der Bewerbung des Abends muss falsch
gelaufen sein. Unvergesslich war jedoch das Konzert, das trotz der wenigen
Resonanz zu einem Erlebnis wurde. Jamaica Papa Curvin mitsamt seiner
damaligen Truppe lieferten ein durch und durch gutes Rootskonzert. In
Erinnerung geblieben sind mir vor allem, dass Papa Curvin gleichzeitig
Schlagzeug spielte und sang sowie ein mutiger Gitarrist, der es verstand,
rockige Gitarrenriffs und Soli in den Reggae einzuweben (das passiert
viel zu selten). Jamaica Papa Curvin zählt zu den Wegbereitern
des Reggae, ist nach wie vor aktiv und wirkt in der immer jünger
werdenden Gemeinde wie ein Urgestein. Und zudem wie ein weiser Mann,
der auf eine ruhige Art präsent ist. Nun liegt, Jahre nach Bad
Wildungen und vielen anderen Konzerten im gesamten Land inklusive den
Provinzen, ein neues Livealbum vor. Begleitet wird er hier von der KP-Crew,
die ebenfalls für D-Flame aktiv ist. Das Schlagzeugspielen hat
er zumindest bei diesen Aufnahmen hinten an gestellt und widmet sich
ganz und gar den Rasta-Lyrics. Soundtechnisch sind die Aufnahmen sehr
gut geworden und glänzen ganz ohne nachträgliche Overdubs.
Reizvoll ist das Album aber vor allem durch die Atmosphäre, die
von ihm ausgeht. Entspannt und musikalisch feinsinnig wird hier aufgespielt.
Es entstand ein Livealbum, das es vermag, die dichte und groovige Atmosphäre
eines Auftritts auch für die Konserve spannend zu machen. Kompliment
auch an die musikalischen Qualitäten der KP-Crew. Hier in den ruhigeren
Passagen scheinen sie noch um einiges mehr brillieren zu können
als bei den ruppigeren Riddims von D-Flame. Das Album ist rundum gelungen
und dürfte Rootsfans restlos überzeugen.
Karsten Frehe
Zu beziehen über: www.headcorner.com