Alpha Blondy “Mystic Power” (Test/Wagram Music)

Alpha Blondy Mystic Power

Alpha Blondy
“Mystic Power”
(Test/Wagram Music – 2013)

Keine Frage: Alpha Blondy kann als wichtigster Wegbereiter des afrikanischen Reggae angesehen werden. Mit seiner Band Solar System hat er unzählige Erfolge gefeiert und ging mit extraklasse Tracks, wie “Jerusalem” oder “Apartheid Is Nazism” in die Reggaegeschichte ein. Doch das ist eine ganze Weile her. Auf dem neuen Album “Mystic Power” wendet er sich nun verstärkt Pop und Rock zu: “I wanted to break free from the whole ethnic, tribal thing. I want to expand the reggae territory, reach out to all the fans.” Das an sich ist ja nach einer halben Ewigkeit und aus monetären Gründen nachvollziehbar, kann aber deutlich besser umgesetzt werden. So gerät gleich der Opener “Home” eher peinlich. Beide Stimmen, als Gast ist Beenie Man vorm Mikro, sind eher schwach in ihrer Performance. Musikalisch pendelt die Musik zwischen Pop und Rock, traut sich aber nicht so richtig nach Vorne. Danach geht es eigentlich genauso weiter: unentschieden und kraftlos. Als vielleicht einzige Ausnahme ist hier “Reconciliation” zu nennen, eine Cooperation zwischen Alpha Blondy und Tiken Jah Fakoly. Grundsätzlich will das Album aber nicht so recht zünden! Komisch auch der Titel: warum nennt man ein Album, mit dem man sich bewusst von früheren Wurzeln in Richtung Pop und Mainstream verabschieden will ausgerechnet “Mystic Power”? Die mystische Kraft wird nicht an einer einzigen Stelle wachgekitzelt… Nach vielen tollen Alben des Reggaesuperstars ist das wirklich bedauerlich.

Karsten Frehe

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.