Rootsman Hustle feat. Dandelion Sound, Hafenklang, Hamburg, 9.1.15

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Rootsman Hustle feat. Dandelion Sound, Hafenklang, 09.01.15

Nicht wundern: auch wenn gleich von Ameisen und Löwenzahn die Rede sein wird, ist das hier nicht der Discovery-Channel! Die englische Bezeichnung der hartnäckigen Pflanze ist vielmehr Name und Programm eines inzwischen 15-jährigen Soundsystems, das am gestrigen Freitagabend im Hafenklang Bass-Geschichte schrieb: Dandelion Sound! Die Jungs aus der sagenumwobenen Stadt Beimünchen haben weder Sturm noch Fluten gescheut, um der Einladung von I-Livity I-Fi zu folgen und in unsere Elb-Perle einzurollen. Bei der Ankunft am Hafen wurden ihnen zwar erstmal die Schotten vor der Nase dicht gemacht, aber glücklicherweise blieb der Tsunami aus und die riesigen Lautsprecher-Türme, die Dandelion im Gepäck hatten, konnten fachgerecht aufgebaut werden.

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Als sich um 24 Uhr das Eingangstor öffnete, liefen selbige grad mit einem kleinen Percussion-Set warm, und kurz darauf wies Marley’s Rastaman Chant allen Ankömmlingen den Weg zur Tanzfläche. Die war schon um eins gemütlich voll, und Selekta I-cal Ises (Michel) nahm uns mit auf einen Foundation-Trip durch die Zeit, während Soundkollege Bastafari (Sebastian) die gespielten Stücke mit Live-Percussion-Dubbings bereicherte. Angefangen bei den 60ies mit Ska-Tunes von Prince Buster über Dennis Brown und Delroy Wilson aus den 70ern erreichte der Bass-Wumms seinen vorläufigen Höhepunkt, als wir bei den Channel-1-Produktionen der 80ies ankamen. Die frühen Neunziger (vertreten durch King Jammys & Co) gaben die Tonspur dann für jüngere Künstlern wie Midnite, Jah 9 oder Chronixx frei, so dass irgendwie jeder in dem bunt zusammen gewürfelten Publikum auf seine Kosten kam.

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Immer wieder nahm I-cal Ises sich während seines Sets die Zeit, etwas zu den Sängern, Riddims und Produzenten zu erzählen (original DJ school!) und brachte Dankbarkeit und Respekt gegenüber Roots Artists wie Augustus Pablo, Pionier-Soundsystems wie King Shiloh und Bewahrern des schwarzen Goldes wie Ameise Vinyl zum Ausdruck. Each one teach one! Zwischen den angenehm lang ausgespielten Tunes gaben sich die mitgereisten MCs Sista Sherin, Sista Kaya & Treasure Irie sowie anwesende Locals wie Ras Seven, HighnB, Anbessa-I und Crucial B das Mikrofon in die Hand.

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Von der genüsslich feiernden Massive bis hin zu den liebevoll in Löwenzahn-Farben bemalten Boxen des Sounds stimmte einfach alles – meine bassmassierten Synapsen glühen jedenfalls noch immer wohlig vor sich hin. Die Babylon By Bass – Tour beglückt übrigens heute Hannover, am 20.02. Berlin und am 21.02. Leipzig. Prädikat: besonders wertvoll. Danke Dandelion, danke I-Livity!!!

Text: Gardy Stein, Fotos: Julian Thomann

Tourposter

About Gardy

Gemini, mother of two wonderful kids, Ph.D. Student of African Linguistics, aspiring author...