Aldubb + Dubble Dubble = Aldubble im Interview

Aldubble

Aldubb + Dubble Dubble = Aldubble

Aldubble besteht als Projekt schon eine ganze Weile. Im Planet Earth Studio in Berlin werkeln die beiden Dubmasterminds Aldubb und Dubble Dubble seit Monaten an gemeinsamen Dubproduktionen. Bei so viel Knowhow war zu erwarten, dass ganz feine Tunes dabei herauskommen würden. Mit “Moons Of Pluto” (One-Drop Music) liegt nun die erste EP vor. Man hört den fünf Produktionen die Spielfreude und das Können der beiden Musiker und Dubmixer an. Irie Ites.de lässt es sich daher nicht nehmen, den beiden ein paar Fragen zu ihrem individuellen musikalischen Tun und der gemeinsamen Sache Aldubble zu stellen…

Eine erste Frage an dich, Aldubb: Wo liegt für dich die Essenz des Dubs?

Aldubb: Die Essenz des Dubs für mich ist das Experimentieren mit Musik. Es gibt einen fertigen Song und ich experimentiere damit, mach den kaputt, baue den neu zusammen und nehme ihn wieder auseinander…. und hab’ damit Spaß. Im Dub macht man das Mischpult zu einem Musikinstrument.

Vor Kurzem hast du eine Symphonie geschrieben und aufgenommen – die erste Dub-Symphonie überhaupt. Wie bist du auf die Idee gekommen?

Aldubb: Die hat sich entwickelt, muss ich sagen. Ich hatte einfach einen Song angefangen, der, ich sag mal, nicht wirklich „Song“ war sondern aus Geräuschen und Atmosphären bestand. Der hat sich dann entwickelt und war irgendwann sehr lang und ich dachte, naja, jetzt kann ich es auch durchziehen. Irgendwann waren es 40 Minuten und das nennt man dann irgendwie Werk, Symphonie oder Oper und ich hab’ mich für Symphonie entschieden.

Als Dubble Dubble hast du schon eine ganze Menge selber produziert, meistens One Take-Dubs. Seit einiger Zeit bist du Mitglied von Braintheft. Die Band besteht aus drei Musikern, welche Rolle hast du?

Dubble Dubble: Da spiele ich Keyboards und Trompete und bin für diverse Effekte verantwortlich.

Ihr seid eine Live-Dub-Band vergleichbar mit Kaly Live Dub aus Frankreich. Wo würdest du bei Braintheft die Essenz des Dubs sehen?

Dubble Dubble: Braintheft ist aus einer Vorliebe für Dubmusik entstanden. Die Musik ist sehr basslastig und enthält alle Elemente von Dub. Allerdings kombiniert mit einem mehr elektronischen Sound. Dieser Berlin-Effekt kann man sagen. Dub 2016 halt!

Wie kamt ihr beide darauf Aldubb und Dubble Dubble zu dem Projekt Aldubble zusammenzutun?

Dubble Dubble: Scheinbar mögen wir beide zu dubben. Und wir haben ganz oft zusammengearbeitet, wenn ich mal Trompete für Aldubb gespielt habe oder mit Braintheft hier im Studio aufgenommen habe. Wir haben gemerkt, dass wir gerne zusammenarbeiten, effektiv sind und in die gleiche Richtung steuern. Eigentlich haben wir das gar nicht entschieden, es ist einfach passiert.

Dub mit 4 Händen nennt ihr das Ganze auch. Wie geht ihr beim Komponieren vor?

Aldubb: Wir fangen einfach an. Wir legen uns ein Tempo fest, 86 bpm zum Beispiel, dann überlegen wir uns eine Akkordfolge…. Dann kommt, was kommt. Wir spielen Bass, Schlagzeug, Orgel, Melodien und verrückte Instrumente, was uns einfällt, und machen im Prinzip einen Reggae-Track ohne Gesang. Und dann zerlegen wir den wieder.

Und wer spielt bei euch was? Gibt es geteilte oder wechselnde Rollen?

Dubble Dubble: Es gibt einige Instrumente, die wir beide spielen, was ganz praktisch ist. So zum Beispiel Gitarre oder Bass, die entweder ich oder Aldubb spielen können. So kann zum Beispiel ich in der Regie sitzen und aufnehmen oder umgekehrt. Ich spiele sonst Trompete dazu oder Keyboards.

Wenn ihr dass alles zusammen habt – komponiert, zerlegt und sicherlich mehrfach neu zusammengefügt: Wie entscheidet ihr am Ende, was ein guter Take ist?

Dubble Dubble: Um auf das zurückzukommen, dass wir sehr gut zusammenarbeiten. Es ist ganz selten der Fall, dass Sachen mir gefallen und Aldubb nicht.

Aldubb: Stimmt. Das muss man wirklich sagen. Wir sind eigentlich immer einer Meinung. Es dauert meistens eine Sekunde um zu entscheiden, ob eine Idee gut oder nicht so gut ist.

Dubble Dubble: Ich muss dazu sagen, dass ich öfter derjenige bin, der mehr machen will.

Aldubb: Ich verstehe Dub eher als subtraktive Operation und denke, man könnte etwas weglassen, um den Song nach vorne zu bringen. Und Dubble Dubble ist eher derjenige der meint, man müsste etwas dazu erfinden – also eher die additive Synthese. Ich finde, das mischt sich bei uns ganz gut. Dubble Dubble ist halt ein Musiker mit Ideen, die ich alleine nicht hätte. Und umgekehrt genauso, so dass wir uns gut ergänzen.

Dubble Dubble: Wenn ich z.B. zu viele Akkorde spielen will, sagt er: Nee, lass das mal. Wir haben unsere Balance gefunden.

Aldubble, irgendwo habe ich mal „silly name, great music“ gelesen: Wie kam es dazu?

Aldubb: Naja, die Zusammenziehung der beiden Namen, die ja an sich schon nicht sehr einfallsreich sind, ist jetzt auch nicht das Gelbe vom Ei was Namensgebung angeht. Aber, so ist es im Dub.

Aldubble 2

Ihr tretet manchmal auch als Aldubble live auf. Wie funktioniert das Ganze auf der Bühne? Was steht an Equipment herum und wird eingesetzt?

Aldubb: Wir haben unsere Songs als einzelne Spuren dabei, die vom Rechner in unser Mischpult gehen. Spuren an, Spuren aus, Effekte drauf – das ganz klassische Dub Prinzip. Livedub nennt man das heutzutage. Das ganze macht zu zweit allerdings deutlich mehr Spass, der Chaosfaktor ist höher. Alleine spielt man nach ner Weile doch immer die Arrangements gleich. Im Idealfall wird ein Bild des Mischpults hinter die Bühne projeziert, so sieht das Publikum auch was wir da machen.

Aktuell liegt eure EP „Moons Of Pluto“ vor. Wie seid ihr auf diesen Titel gekommen? Wieso ausgerechnet der Himmelskörper, dem man vor zig Jahren seinen Planeten-Status weggenommen hat? Aus Mitleid?

Aldubb: Ja, aus Mitleid. Der arme Pluto. Ich finde es gemein, dass man Ihm erst Planetenstatus verleiht und ihn dann wieder wegnimmt, und das nur weil in seiner Nähe so viele andere kleine Objekte herum schwirren… Wir dachten uns er hat eine musikalische Widmung verdient. Der Titel „Moons of Planet Pluto“ war uns dann aber doch zu radikal. Dazu kommt, dass die Anzahl seiner Monde zufällig genau mit der Anzahl der noch offenen Songtitel übereinstimmte.

Interview: Karsten Frehe (06/2016)

www.one-drop.de

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.