Black Uhuru “Live At Rockpalast – Essen 1981” (WDR/MIG-Music)

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Black Uhuru
“Live At Rockpalast – Essen 1981”
(WDR/MIG-Music – 2016)

Der Rockpalast war vor allem zwischen 1974 und 1986 legendär. Bei gerade einmal drei Fernsehsendern, die mit recht viel altertümlicher Unterhaltung angefüllt waren, kam ein Programm wie dieses für viele Musikfans wie ein Geschenk um die Ecke. Livekonzerte von unzähligen Bands wie The Who,The Greatful Dead, Rick James, Prince, Mother’s Finest, Van Morrison, Peter Gabriel und vielen anderen zogen die Massen vor den Fernseher – vor allem im Rahmen der “Rocknächte” die von 1977 bis 1986 veranstaltet wurden. Und dann saß man da, eingekuschelt vor dem Apparat bis tief in die Nacht. Da die Livekonzerte parallel auch im Radio liefen, gab es sicher Hunderte von Kassettenmitschnitten. Ich muss gestehen, dass auch bei mir noch diverse Rockpalastaufnahmen herumlungern. Es handelte sich wirklich um legendäre Events, die bei vielen Musiknerds, die damals ausgeharrt haben, immernoch im Gedächtnis sind.

Nachdem Bob Marley am 11. Mai 1981 verstarb, gab es viele, die die große Ära des Rootsreggaes am Ende sahen. Insofern war es schon ein gegenteiliges Statement, dass die Rockpalastmacher für die Rocknacht vom 17. auf den 18.10.1981 Black Uhuru einluden. Eine Band, die bereits Erfolge gefeiert hatte und nach dieser Nacht in Sachen Popularität noch ein paar Schippen drauf bekam.

Als Sänger standen Michael Rose, Puma Jones und Duckie Simpson auf der Bühne. Hinzu kamen die  Gitarristen Billy Johnean und Deryl Thompson, der Keyboarder Franklyn Waul und  Christopher Burth. Die wichtigsten Musiker auf der Bühne waren allerdings Sly Dunbar und Robbie Shakespeare, die einen erheblichen Teil dazu beitrugen, dass dieses Konzert als Meilenstein gefeiert wird.

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Das lag vor allem an ihrem exorbitanten Können als die bestens aufeinander abgestimmten “Riddim-Twins”, aber auch daran, dass man derart wilde Drumpatterns gepaart mit einem schon fast militant voranschreitenen Bassspiel zuvor im Reggae kaum und wenn, dann nicht mit dieser Kompromisslosigkeit gehört hatte. Dazu kamen noch ein paar Rockelemente in Form von härteren Gitarrenriffs und der ausdrucksstarke Gesang des Trios am vorderen Bühnenrand, wobei Michael Rose in dieser Hinsicht der klar auszumachende Star war. Ein wahrhaft meisterlicher Auftritt, der nun in guter Qualität wieder zu sehen und hören ist. Schön ist, dass die TV-Bilder nicht massiv aufgepimpt wurden und so der Charme des 80er-Jahre-Fernsehens ebenfalls dokumentiert wird, wie auch die geschmacklichen Frisuren- und Kleidungsentgleisungen in den seltenen Bildern, die das damals in Essen anwesende Publikum zeigen.

Das gut 80minütige Konzert von 1981 erscheint über MIG-Music (Hannover) als DVD, DVD/CD oder sogar auf Vinyl. Danke dafür!

Karsten Frehe

www.mig-music.de

Tracklisting
01 Shine Eye Girl (5’35”)
02 Plastic Smile (5’05”)
03 Puff She Puff (5’25”)
04 King Selassie (4’50”)
05 Youth Of Eglington (5’10”)
06 Push, Push (5’20”)
07 General Penitentiary (4’25”)
08 Happiness (4’55”)
09 World Is Africa (5’30”)
10 Sponji Reggae (5’10”)
11 Sinsemilla (10’30”)
12 Guess Who Is Comimg To Dinner (6’35”)
13 Abortion (8’45”)

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.