Roger Robinson
“Dog Heart City”
(Jahtari – 2017)
Nach dem viel beachteten Album “Dis Side Ah Town”, das vor zwei Jahren bei Jahtari auf den Markt kam und u.a. mit dem klasse Tune “Smash & Scatteration” bestens in die Ohren ging, legt das Label mit “Dog Heart City” nach. Während das Vorgängeralbum auf Vinyl und als digitaler Download erschien, hat man sich jetzt etwas ganz anderes ausgedacht: die gute, alte Kassette kommt wieder ins Spiel. Und so erscheint das Album auf diesem Tonträger-Dino und zeitgemäß auch digital. Interessante Idee.
Der aus London stammende Roger Robinson zeigt hier erneut sein großes Spektrum als Sänger und als Dub Poet in der Tradition eines Linton Kwesi Johnson. Und das vor allem auch inhaltlich, denn er blickt kritisch und pointiert auf die Lage in seiner Stadt, die, wie viele moderne Städte, u.a. geprägt ist von Widersprüchen, Gentrification, Gewalt, Vereinsamung und biografischen Brüchen. Dafür eignet sich die Dub Poetry bestens, da viel Inhalt in den Spoken Word-Passagen untergebracht werden kann – und zudem poetische Bilder erzeugt werden können. Angesichts der aktuellen Lage, sind diese oft recht düster (so z.B. bei “Ruins” und “New Maps”).
Zu der inhaltlichen Bestandsaufnahme durch Roger Robinson passen die sehr reduzierten Dubsoundscapes von Disrupt ideal. In dieser Kombination wird hier sicher keine einfache Kost geboten, dafür sind die Inhalte allerdings auch viel zu weit weg von Leichtigkeit. Reggaeklischees werden auch vermieden. Hut ab also, für eine gelungene Zusammenführung von Form und Inhalt. In dieser Form ist hier von Kunst zu sprechen und nicht von Unterhaltung. Alleine schon dafür geht mein Daumen weit nach oben!
Karsten Frehe
Hey Karsten,
gehe mit deiner musikalischen Einschätzung völlig konform und hätt’s mir echt gern gekauft. Wenn da nicht dieser Fehlgriff mit dem Tape Release wäre:
* ja, es mag Konzept sein und passt total zu Jahtari
* ja, es ist ein günstigeres Release-Medium
* ja, ist irgendwie generell fresh, Tape zu releasen
… aber ganz ernsthaft: ich hätte es gern als Vinyl gehabt. Der einzige Weg das Ding jetzt nach meiner Façon aufzulegen ist, mir ein Tape-Deck mit auf den Dance zu bringen. Bis jemand ein noch angestaubteres Medium ausgräbt auf dem man releasen kann.
Schade :-/
8-Track wäre doch auch mal eine Alternative 🙂
Hab gerade die Info bekommen, dass es gegen Sommer Vinyl geben soll.
Huch, hatte die Antwort hier gar nicht mitbekommen. Das ist doch eine schöne Info, da freue ich mich dann sehr drauf 🙂