Zeit, sich warme Gedanken zu machen #1 – Oracabessa & Papa Curvin

Wer uns schon ein wenig länger verfolgt weiß, dass wir uns einmal im Jahr per Fotostory in die jamaikanische Sonne träumen. Und gerade heute, gerade jetzt ist (zumindest hier in Hamburg) wieder so ein Punkt erreicht, wo der Blick auf den Irie-Ites-Bildschirm um Längen erfreulicher ist als der Blick aus dem Fenster. Bis Ende Januar sorgen wir, Lichtbringer die wir sind, jedes Wochenende für eine Bilderstrecke samt Hintergrund-Info. Also, gönnt euch einen Cocktail und träumt mit uns!

#1 – Oracabessa & Papa Curvin

Was tun, wenn man kurz vor fünf aufwacht und nicht mehr einschlafen kann? Richtig, man schnappt sich die Kamera und geht zur Klippe, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Ich bin erst seit wenigen Stunden auf der schönsten Insel der Welt und habe mich wacker vom Mobayer Flughafen zu Papa Curvin’s “Real Jamaica Cottages” in Oracabessa durchgeschlagen. Das verschlafene Örtchen (und insbesondere das paradiesisch gelegene Anwesen des Sängers) ist ideal, um anzukommen und den Jetlag abzuschütteln. Während also die aufgehende Sonne den Himmel bunt anhaucht, nehme ich in vollen Zügen alles in mich auf: das Rauschen des Meeres, den unvergleichlichen Geruch der schon jetzt feuchtwarmen Luft, das Tuckern der Fischerboote und das ferne Krähen mehrerer Hähne. Back home!

Curvin Merchant, der 40 Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hat, baute direkt auf den steinigen Korallen-Klippen ein paar Gästehäuser, die das ganze Jahr über gemietet werden können – von bescheiden klein wie meine “Umbrella Hut” bis anspruchsvoll wie die “Ackee Cottage” oder das “Artist House”. Eine Aussichtsplattform mit Sonnensegel und eine geheimnisvolle kleine Grotte machen den Ort perfekt, so dass man eigentlich gar nicht zum James-Bond-Sandstrand, der nur ein Stück die Straße runter ist, zu gehen braucht. Ich entscheide mich für einen Sprung ins glasklare Wasser direkt hier von den Klippen aus, nachdem Curvin mir eine Stelle gezeigt hat, an der man über Steinstufen auch problemlos wieder aus dem Wasser herauskommt. Ein von der Haushälterin gezaubertes Frühstück (Ackee & Saltfish!) macht mein Glück perfekt, und ich bereue ein wenig, dass ich morgen schon in Richtung Kingston aufbreche.

Zuvor steht aber noch ein Interview mit Chezidek auf dem Plan (nachzulesen HIER), der am Nachmittag pünktlich eintrudelt. Wir unterhalten uns über sein kürzlich erschienenes Album “Irie Day” (Review gibt’s HIER) und seine Reisepläne, bis die Dunkelheit den kurzen Rückweg von der Plattform gefährlich zu machen droht. Ich komme trotzdem später nochmal zurück, um die samtige Nacht samt Grillenzirpen und überwältigendem Sternenhimmel zu genießen.

Am nächsten Tag geht es nach einem erneuten morgendlichen Schwimm-Ausflug dann auf nach Port Maria, wo Curvin mich einem Taxifahrer anvertraut, der täglich zwischen der Kleinstadt an der Nordküste und Kingston pendelt. Zwei-, manchmal auch dreimal am Tag meistert er die kurvige Strecke durch die Ausläufer der Blue Mountains, und das Auto sieht auch ohne mich drin schon voll aus. Egal, mein Rucksack wird in den Kofferraum gestopft, ich neben eine füllige Mama auf den Rücksitz, und los geht’s. Kingston, here I come! (Fortsetzung folgt…)

Text & Fotos: Gardy Stein

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About Gardy

Gemini, mother of two wonderful kids, Ph.D. Student of African Linguistics, aspiring author...