Love Is All I Bring – Reggae Hits And Rarities By The Queens Of Trojan (Trojan Records)

Love Is All I Bring
Reggae Hits And Rarities By The Queens Of Trojan
(Trojan Records – 2019)

Frauen hatten und haben es auch im Reggae-Business oft schwer, den wohlverdienten Respekt und Erfolg für ihre Arbeit zu bekommen. Traurig, aber hoffentlich veränderbar. Anzeichen dafür sind zum Glück aktuell zaghaft erkennbar. Mit der Compilation “Love Is All I Bring” legt Trojan nun eine Zusammenstellung vor, die sowohl Hits als auch Raritäten einer frühen Generation von Künstlerinnen zusammenfasst. Es ist eine Hommage an die prominenten weiblichen Figuren, die Pionierarbeit für die heutigen Reggae-Künstlerinnen und Künstler geleistet haben. Mit der neuen Veröffentlichung knüpft das Label an frühere Zusammenstellungen an, wie etwa “Melody Life: Trojan Sisters” (2015) oder das “Trojan Reggae Sisters Box Set” (2003). Ein paar Überschneidungen mit den Vorgängern sind dabei, wie so oft bei Trojan, mit inbegriffen.

Dennoch ist es wieder einmal die Summe der Einzelteile, die am Ende eine gute Zusammenstellung ausmacht. Wer also die geballte Ladung an Hits, vornehmlich bestehend aus Liebesliedern, abbekommen möchte, wird mit der ersten CD bestens bedient. Hier nur mal ein paar Highlights, um ein Gefühl für die präsentierte Musik zu bekommen: Millie Small “Honey Hush” (1970), Althea & Donna “Uptown Top Ranking” (in einer frühen Version), Susan Cadogan “Hurt So Good” (der ewige Dauerbrenner), Phyllis Dylon “Perfidia” (plus “Woman Of The Ghetto”), Marcia Griffiths “Steppin’ Out Of Babylon” und Marcia Aitken (“I’m Still In Love With You”) sind selbstverständlich mit dabei. Wirklich überraschend war für mich der Tune “Slim Boy” von Barbara Jones, den ich vorher noch nie bewusst wahrgenommen habe.

Auf CD 2 beginnt Phyllis Dillon den Reigen. “Love Was All I Had” besingt sie da und setzt das fast ausschließlich dominierende Thema Liebe fort. Dennoch: die 24 Tracks auf dem zweiten Silberling weisen thematisch und klanglich ein etwas breiteres Spektrum auf. So legt etwa Sandra Robinson mit “Sensi For Sale” (1985)  einen Ganja-Tune auf dem Sleng Teng-Riddim hin, Althea kommt mit “Downtown Thing” ultra cool rüber und Cynthia Schloss weint bei traurigen Filmen im Kino (“Sad Movies (Make Me Cry)”. Viel Gefühl auf allen Kanälen und aus verschiedenen Zeiten wird mit “Love Is All I Bring” als Paket geliefert. Sehr hübsch verpackt und mit insgesamt 49 Titeln randvoll gefüllt.

Karsten Frehe

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.