TOP 5 & Special Events 2019: Irie Ites Crew

TOP 5 & Special Events 2019: Irie Ites Crew

Und schon wieder neigt sich ein Jahr dem Ende entgegen! Eine Zeit also, in der eine besinnliche Rückschau auf all die vielen Veröffentlichungen, Festivals und Konzerte freudig auf das kommende Reggae-Jahr einstimmt. Nachfolgend findet ihr die TOP 5-Listen (Alben und/oder Singles) aus den Reihen der Irie Ites Crew. Zudem blicken einige von uns kurz auf die schönsten Events des Jahres zurück. Ihr seid herzlich eingeladen, eure persönlichen Highlights als Kommentar unter diesem Artikel zu hinterlassen…..

Zvjezdan Markovic

Top 5 Alben

  1. The Bittermen “Reverb And Alcohol” (Fake Aunt Records)
  2. Akae Beka “Hail The King” (Higher Bound Productions)
  3. UB40 “For The Many (Dub Album)” (Shoestring)
  4. Claude Fontaine “Claude Fontaine” (Innovative Leisure)
  5. Marcus Gad meets Tamal “Enter A Space EP” (Baco Records)

Gardy Stein

Top 5 Artists, Alben, Tunes & Events

Fast unmöglich, aus diesem übervollen Jahr fünf besondere Momente oder Veröffentlichungen rauszupicken – zu viele gute Sachen sind erschienen, zu viele schöne Augenblicke durfte ich im Kreis von Freunden und Familie erleben (gratitude is a must!). Mit Bazil (“Grow”), Danny I (“Life Is In The Blood”) oder Daniel Lemma (“Punch Of Love”) habe ich tolle neue Künstler für mich entdeckt, während alte Bekannte wie Miwata (“Eukalyptus”), GReeeN (“Smaragd”) und Bugle (“Picture Perfect”) sowie die jamaikanischen Ladies Koffee, Lila Iké, Sevana und Jaz Elise ebenfalls klotzten statt kleckerten. Da dies nun aber mal eine TOP-5-Liste ist, hab ich nochmal tief in mich reingehört und folgendes zu Tage gefördert:

1. Marcus Gad “Enter A Space EP” (Baco Records)

Was für wunderschöne Musik! Was für eindringliche Botschaften! Was für ein angenehmer Mensch! Der neukaledonische Künstler Marcus Gad hat mich durch das gesamte Jahr 2019 begleitet. Angefangen mit der atemberaubenden EP “Enter A Space”, die in Zusammenarbeit mit Produzent Tamal im März erschien, beeindruckte mich der Ausnahme-Künstler samt Band nachhaltig mit seinem Auftritt beim Reggaeville Easter Special am 19. April in der Hamburger Fabrik und, drei Monate später, bei einem meiner Jahreshöhepunkte, dem polnischen Ostróda Reggae Festival. Falls ihr ihn noch nicht kennt, tut euch was Gutes und hört euch diesen Balsam für die Seele an!

2. Buju Banton beim Summerjam

Kaum ist der Mann wieder draußen, schon bin ich ihm erneut verfallen… Sein Auftritt beim diesjährigen Summerjam in Köln war der Grund, warum ich mich nach neunjähriger Abstinenz mal wieder dort blicken ließ – und sein Konzert war definitiv mein Highlight des Jahres. Buju hat nichts von seiner Bühnenpräsenz eingebüßt, und auch seine Stimme klingt wie eh und je. Ja, ich hab mich heiser geschrien und konnte auch die Freudentränen nicht zurückhalten, aber es gibt auch kaum einen Künstler, der mich so berührt wie eben dieser. Und dass man sich auf neues Output freuen darf, zeigen Singles wie “Steppa”, “Trust” oder “Country For Sale”.

3. Mortimer “Fight The Fight EP” (Easy Star Records)

Besser spät als nie: die stille Macht von Mortimers Debut-EP “Fight The Fight” hat mich erst ein paar Wochen nach dem Release umgehauen. Klar kannte ich den jamaikanischen Sänger schon vom wegweisenden Protoje-Album “Ancient Future”, wo er seine stimmlichen Qualitäten beim Song “Protection” unter Beweis stellt, aber seitdem kam nicht allzu viel nach. Schön, dass der junge Mann im Verbund mit Top-Produzent Winta James jetzt eine ausgereifte Veröffentlichung präsentiert, die direkt ins Herz geht.

4. Eva Lazarus “More Fyah” (Scotch Bonnet)

All ears on Britain! Brexit hin oder her, den wahren Gesprächsstoff haben für mich in diesem Jahr die Künstler*innen des Inselreichs geliefert. “Lost In Space” von Gentleman’s Dub Club, “Swimming Lessons” von The Skints oder das Album “Chiliagon”, das Spragga Benz mit britischen Produzenten gezaubert hat – alles wunderbare Veröffentlichungen, die sich einen festen Platz in meiner Playlist erobert haben. Allen voran die Jungs von Mungo’s HiFi, die mit “More Fyah” ein wortwörtlich heißes Album rausgehauen haben, dessen Durchschlagskraft vor allem von der Lady kommt, die da am Mikro brilliert: Eva Lazarus, eine fantastische junge Künstlerin aus Bristol, von der wir hoffentlich noch viel hören werden in Zukunft!

5. Don Husky “Know Fi Hold It” (Elite Generation Records)

Wie wichtig gute Produzent*innen für den Erfolg guter Künstler*innen sind, zeigen gelungene Kollaborationen wie Marcus Gad & Tamal (“Enter A Space”), Cali P & Teka (“Vizion”) oder GReeeN & Irievibrations Records (“Smaragd”). Ein international noch unbekannter, auf jamaikanischen Street-Dances aber ziemlich gefeierter Sänger namens Don Husky bräuchte meiner Meinung nach genau das, um groß rauszukommen: einen Produzenten, der ihn versteht und ihm das Material liefert, das er dann vergolden kann. Ein erster Schritt in diese Richtung ist mit seiner Aufnahme ins Elite Generation Camp schon getan. Das Produzenten-Team am östlichsten Zipfel Jamaikas (St. Thomas) hat mit dem Alien Space Riddim meinen Ohrwurm des Jahres veröffentlicht, dessen prominentester Reiter Chronic Law mit seinem Track “Hillside” schon Millionen von Views eingeheimst hat. Für Gänsehaut sorgt bei mir neben dem ebenfalls großartigen Di Ruption (“Never Grow Me Wrong”) allerdings vor allem Don Husky mit seiner Version “Know Fi Hold It”. Mehr Authentizität geht nicht, denn wenn man den talentierten Youth näher kennen lernt weiß man, dass er aus eigener, oft bitterer Erfahrung singt (mehr über ihn bald auf unserer Seite – stay tuned!). Also, liebe Produzenten, wer will diesen Rohdiamanten schleifen?

Hans Beyer

Top 5 Alben

  1. Charlie P “From Mi Born” (Dubquake Records)
  2. Stick Figure “World On Fire” (Ruffwood Records)
  3. Koffee “Rapture EP” (Columbia Records)
  4. Dub Inc “Millions” (Idol)
  5. Lutan Fyah “Longest Livah” (Lockecity Music)

Top Events

Mein Highlight in diesem Jahr war definitiv Koffees Auftritt im Junkyard am 28.6.19. Der ganze Tag hat dazu beigetragen, die Location, das Wetter und das Open Air Konzert der jungen Dame. Zudem hat mich Lila Iké auf dem Reggae Jam mega überzeugt. Ihren Stil fand ich schon immer großartig und live ist dem nichts entgegen zu setzen. Und ich hatte in diesem Jahr auch mein zehnjähriges Reggae Jam-Jubiläum. Gracy’s Bash hat mich auf jeden Fall davon überzeugt, ein zweites Mal in den kleinen Ort zu fahren. Für jeden der etwas mehr Familien-Feeling auf einem Festival möchte, ein Muss. Im Nächsten Jahr erhoffe ich mir wieder ein paar mehr Konzerte in Hamburg und Bremen. Gefühlt hat es in diesem Jahr deutlich weniger als zuvor gegeben, wenn ich mir so meine Fotos anschaue.

Karsten “Dub Teacha” Frehe

Top 5 Alben

  1. Oku Onuora “I’ve Seen” (Fruits Records)
  2. Nazamba “Produced By O.B.F.” (Dubquake Records)
  3. Dub Dynasty “Gideon” (Steppas Records)
  4. The Last Poets “Understand What Dub Is” (Studio Rockers)
  5. The Skints “Swimming Lessons” (Mr Bongo)

Was für ein tolles Reggae- und Dub-Jahr!! Hier meine Top 5 in Sachen Konzerte/Events:

  1. Oku Onuora beim diesjährigen Ostroda Reggae Festival in Polen. Eine sehr intensive und inhaltlich tief gehende Performance, die einmal mehr deutlich gemacht hat, wie viel Kraft in der Dub Poetry steckt. Überhaupt was das Ostroda Reggae Festival insgesamt wieder mein Event der Wahl. Neben Oku Onuora landete der Gentleman’s Dub Club in Sachen Energie weit vorne.
  2. Dub Dynasty am 5. Oktober 2019 in der Roten Flora, Hamburg. Großartig! Wer die unmittelbare Kraft des Steppers-Dub erfahren will, sollte sich einen Liveauftritt des Projekts angucken.
  3. Illbilly Hitecs Abschieds-Show am 19.10.19 in Berlin war auf jeden Fall ein trauriger Anlass. Die Band lieferte aber eine Show ab, die so dicht und kraftvoll war, dass es danach noch bedauerlicher war, sich von ihnen endgültig zu verabschieden.
  4. The Skints am 14.10.19 im Indra, Hamburg. Eine wahrlich charmante Band mit einer großen Vielfalt an Sounds.
  5. Panteón Rococó am 12.2.19 im Knust, Hamburg. Eigentlich war das Knust für die Mexikaner zu klein. Da man aber ein Video drehen wollte, kam die Dichte und die Atmosphäre gerade recht.

Thomas “TwizzyDizzy” Dalichow

Top 5 Alben

  1. Claude Fontaine “Claude Fontaine” (Innovative Leisure)
  2. Dubkasm “Shady Grove” (Peng Sound)
  3. Nazamba “Produced By O.B.F.” (Dubquake Records)
  4. Vin Gordon “African Shores” (Tradition Disc)
  5. The Last Poets “Understand What Dub Is” (Studio Rockers)

Top 5 Singles

  1. King Alpha “The Days Of Noah” (Green King Cuts)
  2. Marcus Gad “Deliver” (Zulu Vibes)
  3. Matic Horns, Diggory Kenrick & The Aggrovators “Bandulo Rock” (Pressure Sounds / Justice)
  4. UK Principal “Positively Clear” (Bababoom Hi Fi)
  5. Valmeria Roots “Let me Live” (One by One Records)

Top 5 Reissues

  1. Stiffy Dread “Jah Dreadful” (Twinkle Music)
  2. Joseph Hill & The Culture Posse “Police Man” (Nura)
  3. Dub Judah “Better To Be Good” (Dubquake Records)
  4. Sharon Little “Don’t Mash Up Creation” (1 Love Records)
  5. Makating Horns “Warning Signs”, 12” (Mighty Oak)

King Toppa

Top 5 Tunes

  1. Stand High Patrol feat. Pupajim “Along The River” (Stand High Records)
  2. Atili feat. Pupajim & Biga*Ranx “Subterranean Exodus” (Brigante Records)
  3. Equiknoxx “Jump!” (Equiknoxx Music)
  4. Equiknoxx “Corner” (Equiknoxx Music)
  5. Red Eye HiFi feat. Lady Ice “Kung Fu” (Nice Up! Records)

Georg von Ungern-Sternberg

Top 5 Alben

  1. The Downsetters “Chainsaw Lullabies” (Grover Records)
  2. Mighty Megatones “Atomic Bomb” (Liquidator Music)
  3. Tommy Tornado & The Clerks “Back On Track” (Eigenproduktion)
  4. Los Placebos “Rocksteady Rollercoaster” (Sunny Bastards)
  5. Babylove & The Van Dangos “The Golden Cage” (Gateway Music)

Top Events

Das Freedom Sounds Festival in Köln, das Goa Reggae Sunsplash Festival (Indien) und alles im Kulturhammer e.V. in Weiherhammer.

Ralf  “Rall-Fi” Neumann 

Jahreshighlights

1. Lila Iké alongside Protoje am 9.8.19 in Darmstadt

Wir waren beim Protoje Konzert in der Centralstation in Darmstadt, um Fotos zu machen. Es war einer der wenigen Protoje Club-Konzerte in Deutschland. Zur aller Überraschung gab es hier einen Gastauftritt von Lila Iké. Mit ihrer Energie und Bühnenpräsenz hat sie den ganzen Saal zum kochen gebracht. KILLER! Für mich ist sie die Neuentdeckung des Jahres.

2. Micah Shemaiah & The Dreadites alongside Jahrad @ Gudes Kiosk, Frankfurt, 16.8.19.

Es war der entspanntesten Abende des Jahres. Micah Shemaiah, der oft als Gast am „Gudes“ in Frankfurt verweilte, ließ es sich nicht nehmen, ein kleines Akustik-Konzert zu geben. Zusammen mit dem Akkubetrieben Fahrradsoundsystem „Jahrad“ zelebrierte die ganze Nachbarschaft.

3. Trettmann (SoulForce)

Jeder weiß, dass ich seit 2006 alles von Trettmann aufsauge, wie ein Staubsauger. So auch das diesjährige Album von „Tretti“ Ich finde es zwar nicht so gut wie „DIY“ oder die drei „Kitschkieg” EPs, es ist aber trotzdem Bombe. „Stolpersteine“ ist für mich der wichtigste Tune des Jahres in Deutschland.

4. Buju Banton @ Summerjam 2019.

Selten habe ich so ein große Spannung vor einem Konzert gespürt. Ein Gefühl als ob ganz Reggae-Deutschland zusammengekommen ist um nach 10 Jahren Buju endlich wieder live zu sehen. Umringt von Freunden war das ein toller Moment für mich. Es hat sich ein bisschen so angefühlt, als ob man plötzlich wieder in seine Jugendzeit zurück gebeamt wird. 

5. Soundsystem Street Festival, Görlitz/Zgorzelec, 26.7.19.

Ein wunderbares Soundsystem Festival an der Neiße-Promenade in Zgorzelec und zum kleinen Teil in Görlitz. Wir waren mit unseren Irie Ites Soundsystem mit am Start. Polen ist auf jeden Fall immer eine Reise wert.

Bei Basscomesaveme gibt es ebenfalls eine feine Zusammenstellung der Crew-Top 5!

Hier folgt eine Galerie mit ausgewählten Fotos aus dem Jahr 2019. Fotografiert von: Hans Beyer, Jaap Frehe, Karsten Frehe, Ralf Neumann, Dorothee Georg und Merwin Goldschmidt.

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.