Puppa Dready & Deewaï “Supa Dupa Vol. 1” (Puppa Dready & Deewaï)

Puppa Dready & Deewaï
“Supa Dupa Vol. 1”
(Puppa Dready & Deewaï – 2021)

Manchmal kommt was um die Ecke geflattert, womit man so gar nicht gerechnet hatte und was deshalb eine umso schönere Überraschung ist. So ging es mir mit dem Album “Supa Dupa Vol. 1”, das letzten Freitag erschienen ist und den Auftakt zu einer Trilogie darstellt.

Hinter dem französischen Projekt stecken die Köpfe von Produzent Puppa Dready (ein Mitbegründer des Truth & Right Soundsystems) und MC Deewaï, die 2017 gemeinsam das Duo “Supa Dupa” gründeten. Deewaï wuchs mit dem Sound der ersten Pariser Raggamuffin-DJs auf und war bis 2005 in seiner Heimatstadt Nantes bei Fullblastah Sound aktiv; seitdem ist er erfolgreich solo unterwegs und arbeitet nebenbei auch als Radio-Moderator.

Seine Spezialität ist ein schnelles, crispes Toasting, was auf der im Ragga-Stil gehaltenen Veröffentlichung prima passt. Gleich im “Intro” werden zudem weitere Einflüsse deutlich, die zum Erfolgsrezept dieses Albums beitragen: klassische jamaikanische Riddims (hier der Full Up Riddim) verschmelzen mit gekonnten HipHop-Scratches (hier von DJ CLB) und humorvollem frankophonen Sprachwitz zu einem energetischen Klangteppich, der einfach nur Spaß macht.

Während “Breaking Good” noch ein Ode an die Rap-Szene ist, dreht sich bei den verbleibenden fünf Tracks alles um sweeeeet Reggae Music. Der unverkennbare Tusch des Boops Riddims (bearbeitet von Lord Lyta) leitet “Nice To Be Important” ein, für mich der absolute Lieblings-Tune des Albums. Nicht nur wegen der enthaltenen Botschaft (“Nice to be important, more important to be nice, nice to speak intelligently…”), sondern und insbesondere wegen des unglaublich authentischen Flows von Deewaï, der an die jamaikanischen Raggamuffin-Superstars der 90er erinnert. Nur halt auf Französisch. Bimm!

Ähnlich beschwingt geht es mit “Addicted” weiter (auf dem von Puppa Dready produzierten Mama Riddim), nur dass hier noch die Stimme von Sänger Nasara hinzukommt. Und eine Hommage an Alpha Blondy ist hier auch noch versteckt.

Die folgenden zwei Tracks stammen aus der Feder eines guten alten Bekannten: King Toppa hat sowohl den Titelsong “Supa Dupa” als auch “À Bonne École” mit seinen charakteristischen Digital-Reggae-Riddims bestückt, die von Deewaï als Steilvorlage für beeindruckende Wort- und Stimm-Akrobatik genutzt werden. In starkem Kontrast dazu hat DJ Looping das eher Trap-lastige “Party Time” aus der Taufe gehoben, das übrigens auch als Video erschienen ist.

Ein weiteres Highlight des Albums ist “One Spliff A Day”, das als Features Tomawok und Mix Two begrüßt und gleich mit zwei Remixes von DJ Kafra und Sacado vertreten ist. Die selbsternannten “moodmaker” R33-RXX steuern eine kompakte, fast dunkel zu nennende Version von “Nice To Be Important” bei und Mac Ben erfreut Dancehall-Fans mit einem “Supa Dupa” Remix.

Damit sind die wichtigsten Eckdaten von “Supa Dupa Vol. 1” genannt – es gäbe natürlich noch eine Menge mehr zu sagen, aber ich lege euch dringend ans Herz, dieses Schätzchen selbst zu entdecken. Ein geballtes Paket Talent und Lebensfreude!

“Nice To Be Important” und “One Spliff A Day” kommen übrigens sogar als 7” raus und dürfen sich im Sammler-Regal auf ihren Party-Einsatz freuen (wenn wir uns dann mal wieder live treffen dürfen).

Gardy Stein

About Gardy

Gemini, mother of two wonderful kids, Ph.D. Student of African Linguistics, aspiring author...