Tasheeno
“ElectronicAfroDub Sessions”
(Union World Music – 2022)
Hinter Tasheeno stecken die Produzenten und Musiker Paul Krackowizer und Felipe Ramos. Beide köcheln in ihrem Studio eine feine, eklektische und wilde Suppe zusammen in der sie elektronische Musik, Dub mit diversen afro-karibischen und südamerikanischen Rhythmen vermengen. Das klingt sehr fein und lädt durchweg zum Tanzen ein. Aktuell legen sie eine EP vor, auf der sie diverse Tracks in Live-Versionen präsentieren. Dabei werden sie von “JackySlideman” and der Trompete und Posaune sowie “MayorLuke” an der Gitarre unterstützt. Die Arrangements weichen dabei etwas von den “Originalen” ab und werden u.a. um längere Passagen und Solis ergänzt. Dadurch entsteht eine mitreißende, interessante Liveatmosphäre, die darauf hoffen lässt, dass Tasheeno alsbald live den Globus bereisen wird.
Die Basis der Tunes sind Beats, die an Techno oder House erinnern. Hinzu kommen Samples, Vocals, Dubelemente, Gitarre, Schlagzeug und feine Bläserparts, die Schwung in die Bude bringen. Als Gäste am Mikro sind Redwan und Raja Flame (“Kaa Fo Edaa”) sowie Blackout JA mit seiner wuchtigen Stimme auf “Done Chat” zu hören. Dabei dominieren die Stimmen nicht den Mix, sondern fügen sich demütig ein. Beim ersten Durchhören der fünf Tracks, von denen der längste bei 7:39 Minuten endet, musste ich an Konzerte von Fat Freddy’s Drop denken, die vor allem live ebenfalls gerne in die Länge gehen und dadurch eine hypnotische Stimmung erzeugen. Und einen Hang zu technoiden Beats haben die Neuseeländer ja auch – vor allem auf den späteren Alben. Man höre zum Beispiel “Housealite”, den letzten Tune der Veröffentlichung. Tasheeno sollte man unbedingt dann auf dem Zettel haben, wenn man auf tanzbare Hybride steht und für Experimente offen ist. Ich bin jedenfalls angetan.
Karsten Frehe
Einen feinen Text zur EP gibt’s auch bei unseren Kollegen von Culture Dub in Frankreich:
https://culturedub.com/blog/tasheeno-electronicafrodub-sessions/