Dieter Meier “Schüüfele”
The Young Gods “Did You Miss Me”
Dub Spencer & Trance Hill Remixes – 7 Inch
(Echo Beach – 2022)
Zum Record Store Day erscheinen jedes Jahr etliche illustre Veröffentlichungen und ein allgemeines Ausprobieren – so, na klar, auch in diesem Jahr. Echo Beach hat zur Feier des Tages eine 7 Inch herausgebracht, die ganz und gar in den Händen schweizer Musiker liegt. Zum einen ist da Dieter Meier zu nennen, der mit Yello extrovertierte Musikgeschichte geschrieben hat, zum anderen tritt The Youngs Gods (Franz Treichler) in Erscheinung. Die Tracks “Schüüfele” (Dieter Meier) und “Did You Miss Me” (The Young Gods) wurden für die aktuelle Veröffentlichung von Dub Spencer & Trance Hill in ihr eigenens, sehr versiertes Klanguniversum transferiert. 3x Neutralität sozusagen, aber mit einem interessanten, unter die Haut gehenden Ergebnis.
Hier geht es auf jeden Fall nicht um Tanzbarkeit oder fluffiges Wohlfühlen. Es werden vielmehr eindringliche Soundscapes gebastelt, die zu einem intensiven Zuhören anregen. Und ein klein bisschen Schrägheit kommt noch oben drauf, was aber bei Dieter Meier und Franz Teichler nicht anders zu erwarten war. Die Musiker von Dub Spencer & Trance Hill reichern das Ganze mit feinen, akzentuierten Dub-Elementen an und erschaffen mit einem äußerst dichten, ja mitunter beklemmenden Sound die Basis für die Spoken Word-Beiträge. Mit der Veröffentlichung wurde auf jeden Fall ein Sammlerstück produziert, das für Anhänger*Innen experimenteller Klanglandschaften interessant sein dürfte.
Karsten Frehe
Lieber Karsten,
der Track heisst im instrumentalen Original “rio” und ist einer der ältesten Songs von DSTH, erstveröffentlicht in Eigenregie 2003 und 2006 auf dem phänomenalen Debut-Album “nitro” (Echo Beach) vertreten. Kurz nach dem Erscheinen löste sich die Band auf und der verbliebene Masi Stalder formierte die Band neu, die bis heute existiert. Ein Remix ist das nicht, es wurde nur, metrisch sehr kunstvoll, ein Lyrikvortrag Dieter Meiers eingefügt.
Im September erscheint übrigens das neue Werk “imago cells” von DSTH, wieder auf Echo Beach.
p.s.: Zu Deiner Wortschöpfung “Anhänger*Innen”: Das ist ja wie Gürtel und Hosenträger zusammen tragen. Die elegante Lösung im fortschreitenden Gendersprech ist heute, wie ich mich kundig getan habe: Anhängende.
Hey Bernhard, long time no hear! Schön, was von dir zu lesen 🙂 Und danke für die Info – da hätte ich wohl in der Zeit zurückgehen sollen. Werde mir mal wieder die Frühwerke von Dub Spencer & Trance Hill vornehmen. Bin ja Fan.