Reggaeville Easter Special feat. Anthony B, Protoje & Jesse Royal, Fabrik, Hamburg, 5.4.15

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Reggaeville Easter Special feat. Anthony B, Protoje & Jesse Royal, Fabrik, Hamburg

Und wieder durfte man sich an Ostern auf eine mächtige Packung Reggae in Hamburg freuen! Das Reggaeville Easter Special stand an, um dem versammelten Publikum Offbeats auf die Ohren zu geben.

Mit Jesse Royal und Protoje standen gleich zwei Vertreter des Reggae Revivals auf der Bühne. Anthony B vertrat eher die Veteranen des Genres als letzter Artist des Abends bzw. der Nacht.

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Jesse Royal machte den Anfang und das Team musste sich zunächst mit technischen Schwierigkeiten (mittelmäßiger Sound, diverse Feedbacks etc.) auseinandersetzen. Klang fast so, als ob für einen ausreichenden Soundcheck nicht genug Zeit im Vorfeld vorhanden war. Dadurch fehlte der Performance zu Beginn an Kraft. Nach und nach kam jedoch Schwung auf und spätestens bei “Modern Day Judas” hat Jesse Royal das Publikum gepackt.

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Gong: Runde 2! Protoje inna di place.

Während ich hier sitze und über die zu schreibenden Zeilen nachdenke, muss ich freudig grinsen. Was für ein Auftritt! Protoje hat das Publikum von den ersten Takten an in der Hand gehabt. Musikalisch einwandfrei (wen wundert das bei der elektrisierend aufspielenden Band Indiggnation!?) und vor allem weit abseits dessen, was man als abgehangene Reggaeklischees beschreiben würde. Protoje und seine Mitstreiter haben sowohl den Mut als auch das Können, ausgeklügeltere Kompositionen abzuliefern. Na klar Reggae, aber eben nicht nach Schema F. Und so gab es musikalisch immer wieder gekonnte Ecken und Kanten, die das Set der Musiker wirklich zu einem Highlight gemacht haben. Dazu kam natürlich noch das sympathische Auftreten von Protoje himself. Ein Mann mit Charisma, der extrem wach und zugleich lässig eine Show ganz ohne Allüren präsentierte. So wurden Hits wie “Who Knows” oder “Kingston Be Wise” zu einem Fest. Einer der sympathischten Momente wurde dann jedoch der unerwartete, gemeinsame Auftritt von Protoje und Sara Lugo. “Really Like You” wurde mittlerweile zum bisher größten Hit von Sara Lugo. Live vorgetragen entfaltete er nochmal eine Schippe mehr Charme. Schön!

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Als letzter Artist durfte Anthony B auf die Bühne. Doch bevor er das tat, musste der Umbau erfolgen. Der zog sich etwas hin, was bei der fortgeschrittenen Zeit etwas ungünstig war – aber auszuhalten. Nicht auszuhalten war der Auftritt von zwei “Anheizern”, die nacheinander ein paar eigene Lieder präsentieren durften. Die Namen der “Artists” wurden zwar gesagt, jedoch – zumindest von mir – gleich wieder vergessen. Schlimm! Sowohl die Bühnen-Performance (schlampig) als auch das Singen (komplett neben der Spur) sorgten bei vielen Anwesenden für Irritation. Da ist man deutlich mehr Qualität gewohnt. Keine Ahnung, warum sich der Altmeister Anthony B so den Anfang seines Sets versauen lies. Als er dann schließlich auf die Bühne kam, wurde es deutlich besser. Allerdings wirkte es auf mich so, als ob er mit einer Spur zuviel Energie die Schlappe zu Beginn der Show wettmachen wollte. Dennoch: Anthony B hat unzählige Hits zu liefern und kann alleine schon deshalb, vorallem durch den Mitsingfaktor, punkten.

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Die Gewinner des Abends, so man die küren müsste, waren allerdings Protoje, Sara Lugo (durch einen einzigen Auftritt) sowie die gesamte Indiggnation-Band. Da verneige ich mich in Ehrfurcht.

Text: Karsten Frehe, Fotos: Dorothee Georg

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About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.