MAXIM
...der Geschichtenerzähler!

Seit Maxims gleichnamigem Debut „Maxim“ (Rootdown Records, 2005) hat der Künstler einen Sprung nach vorne gemacht und sich zugleich verändert. Die Musik lässt sich nicht mehr einfach so in eine Schublade stecken. Obwohl Reggae immer noch präsent ist und weitgehend die Basis schafft, sind die verschiedenen musikalischen Einflüsse von Singer/Songwriter bis Soul auf Maxims zweitem Album, das ebenfalls von Teka produziert wurde, nicht mehr zu überhören.

Nach deinem Debüt „Maxim“ hat sich musikalisch einiges getan. Reggae ist zwar noch vorhanden, dominiert aber überhaupt nicht mehr das Spektrum. Vielmehr tauchen z.B. auch Soul oder gar Rock auf. Welche Rolle spielt für dich die Musik bei deinen Liedern?

Ich hatte nach der ersten Platte einfach das Gefühl dass ich nicht genau so weiter machen kann. Das hat auch viel mit meinem Charakter zu tun. Mir wird nämlich sehr schnell langweilig. Deshalb bin ich immer auf der Suche nach etwas Neuem. Am besten etwas, was es nur in meinem Kopf gibt damit man es nicht so leicht breit treten kann und es länger spannend bleibt.

Mit deinen Liedern erzählst du gerne Geschichten. Woher nimmst du deine Inhalte. Aus dem eigenen persönlichen Leben oder aus Beobachtungen anderer Menschen?

Beides und natürlich auch aus meiner Fantasie. Das verschwimmt da oben drin alles. Ich kann gar nicht mehr sagen wo ich aufhöre und meine Träumereien anfangen. Aber so bin ich am kreativsten. Außerdem will ich auch im Nachhinein noch Dinge in meinen Songs entdecken, die mir selbst beim Schreiben gar nicht so aufgefallen sind. Wenn man zu konkret wird, lässt man das aber nicht mehr zu.

Du hast bei Titeln, wie „Irgendwas mit A“ oder „Woher sollt' ich wissen“ einen unüberhörbaren Hang zu eingängigen Refrains. Beide Titel sind aus meiner Sicht extrem tauglich für Mainstreamradios. Wie würdest du dich fühlen, wenn auf einmal alle überregionalen Radios, wie etwa HR3, FFN, RSH und N-Joy, die beiden Titel rauf- und runterspielen würden?

Ich schreib Lieder grundsätzlich nicht mit dem Gedanken, dass sie im Mainstreamradio laufen können. Ich schreibe einfach drauf los. Ich selbst finde die Songs gar nicht so catchy, aber wenn es den Leuten gefällt umso besser. Natürlich will ich so viel wie möglich mit dem Album erreichen damit ich auch viel live spielen kann. Das ist auch das worauf es mir im Endeffekt ankommt. In den Pop Markt habe ich nicht so viel Vertrauen. Die Leute werden entscheiden!

„Woher sollt' ich wissen“ ist die erste Single des Albums. Welches Lied würdet ihr auswählen oder habt es bereits, wenn es um die Nachfolgesingle geht?

Wir wollen jetzt auf jeden Fall mal ne andere Seite von mir zeigen. Ich mach ja nicht nur Loversrock, daher haben wir uns für „Was für ne Welt“ entschieden. Mir selbst sind auch Songs wie die zweite Single, "Lieber bluten als frieren" oder "Mosaik" viel wichtiger. Ist die Frage ob sowas dann im Radio laufen kann aber wir wollen das jetzt einfach mal versuchen. Songs die man beim ersten Mal hören sofort rafft, sind ja nicht immer die besten!

Gerade in den letzten Jahren gibt es hierzulande eine immer solider werdende Basis für Popmusik mit deutschen Texten. Wie erklärst du dir das? Haben die Leute immer weniger Bock auf Englisch? Erreichen die Worte die Menschen so besser?

Ich muss zugeben, dass ich selbst sehr wenig deutsche Musik höre. Es gibt einfach noch viel zu wenig Auswahl. Wir haben durch den Krieg viel verpasst was jetzt neu wachsen muss. Den Umgang mit der Sprache kriegt man als deutscher bei englischer Musik nicht so mit. Dadurch haben sich viele vielleicht daran gewöhnt nicht so auf den Text zu achten. Deutsche Texte versteht man natürlich sofort und wenn der Text Müll ist, ist auch der Song meist Müll. Viele müssen sich erst daran gewöhnen, dass jetzt auch um Inhalte in den Lyrics geht. Rio Reiser ist übrigens immer noch der König von Deutschland.

Da ist was dran....! Du arbeitest schon seit Jahren mit Teka zusammen, der auch jetzt produziert hat. Was sind für dich seine ganz besonderen Qualitäten?

Er hört einfach sehr gut zu. Außerdem kann er sich unglaublich gut auf den Artist einstellen, mit dem er gerade zusammenarbeitet und trotzdem nach TEKA klingen. Seine Energie geht scheinbar nie zu Ende und er findet immer neue, prägnante Melodien. Unsere Egos stehen sich auch trotz der intensiven Arbeit nie im Weg. Hier wird sehr viel zusammen entschieden, Rootdown ist wirklich ein super Team. Auch André Meyer hat bei den Aufnahmen sehr viel geholfen und sämtliche Bässe fürs Album eingespielt.

Live wirst du zusammen mit der Okada Band auf der Bühne stehen. Die haben ja zuletzt mit ihren grandiosen Dubversionen von The Police auf „DubXanne – The Police In Dub“ für Aufsehen gesorgt. Bei Okada handelt es sich um eine klasse Reggaeband. Heißt das, dass live von euch mehr Reggae zu erwarten ist als auf „Rückwärts Fallen“?

Wir spielen live natürlich auch Songs von der alten Platte und die sind ja Großteils Reggae. Prozentual spielen wir live also mehr Reggae. Okada hat viel auf der neuen Platte eingespielt und sich eingebracht. Die können wie ihr seht also auch andere Sachen sehr gut spielen. Kommt einfach alle vorbei auf der Tour und hört es euch an!


Interview: Karsten Frehe (10/2008)