Auf dem Cover des aktuellen Heftes grinst einem Al Pancho entgegen, farblich gut gemacht und vom Layout her sehr ansprechend. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis dieser Ausgabe macht die Richtung der Armageddon Times aus der Schweiz klar. In Interviews werden Al Pancho und Joseph Hill von Culture gefeatured, zudem gibt es Berichte über Luton Fyah und Peter Broggs. Prinz Asfa-Wossen Aserate wird ausführlich von Uwe Banton interviewt und berichtet aus seiner Sicht über Haile Selassie und andere Themen. Zusätzlich gibt es etliche Themen, die das Herz eines Roots-Fans höher schlagen lassen. Das 30. Jubiläumsheft haben wir verpasst, denn hiermit wurde Nummer 31 veröffentlicht. Eine beachtliche Anzahl von Heften liegt also vor - Grund genug, Michael per email ein paar Fragen zu stellen...


Nummer 31 der Armageddon Times liegt vor. Habt ihr am Anfang gedacht, dass es mit dem Heft je so weit kommen würde?

Nein, das haben wir nie gedacht. Für uns war es zu Beginn eher ein Projekt... Dass wir einmal eine Nr. 31 rausgeben würden hätte wohl am Anfang niemand so richtig geglaubt. Doch durch das Interesse der Leute und der Unterstützung von diversen Supportern geht es weiter bergauf!

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, ein Heft über Themen rund um Reggae und Rasta zu machen?

Wir waren zu dieser Zeit selber auf der Suche nach Infos über Reggae und RastafarI und haben gemerkt, dass es einfach zu wenig Informationen auf deutsch gibt. Ein anderer Grund waren die vielen Klischees und Vorurteile gegenüber Rastas und aber auch der Reggae-Musik. Wir versuchen mit dem Inhalt der Zeitschrift dem entgegenzuwirken, indem wir versuchen möglichst authentische Berichte zu veröffentlichen.

Gerade in der Schweiz scheinen sich im Bereich Reggae gerne Musiker und Fans der Conscious-Seite zuzuwenden. Stimmst du dem zu und wenn ja, woran liegt das aus deiner Sicht?

Grundsätzlich gibt es in der Schweiz sicher viele Conscious-Liebhaber, aber es gibt natürlich auch einige andere...
Erfreulich ist, dass sich viele Musiker, Artisten, Soundboys, aber auch Publikum mit dem Inhalt der Musik auseinandersetzen. Viele wollen Musik spielen, mit der sie sich identifizieren können. Zudem wurde die Schweizer Massive auch von guten Bespielen inspiriert, so zum Beispiel vom mighty Asher Selector aus Geneva.
Einfach gesagt: Die Mentalität der Schweizer lässt sich inhaltlich eher in "Roots & Culture" eingliedern, als in "Guns & War". Über das Wieso könnte man ein Buch schreiben...

Haile Selassie ist neben Marcus Garvey immer wieder Thema der Armageddon Times. Jetzt zum Beispiel mit dem ersten Teil einer Rede von 1969. Welche Bedeutung hat dieser Politiker für dich persönlich, wenn man das überhaupt knapp beantworten kann?

Haile Selassie I ist die wichtigste Person in der Rasta-Bewegung, ohne Ihn wäre das ganze Rasta-Movement niemals entstanden. Darum ist er immer ein Teil der "Armageddon-Times". Natürlich hat der König für mich persönlich einen wichtigen Stellenwert, jedoch möchte ich das nicht hier aufschreiben.

Muss auch nicht... Das Heft wird von verschiedenen Autoren inhaltlich gestaltet, wie zum Beispiel im aktuellen Heft durch Uwe Banton von den Movements. Ist das mit den Autoren eher ein Community-Ding oder seid ihr offen für Jede(n), der/die gerne schreiben würde?

Wir sind offen für jeden und jede, die schreiben möchten. Wir geben allerdings keine Garantie, ob die eingesandten Texte auch wirklich abgedruckt werden. Natürlich sollten sich die Berichte um die bekannten Themen drehen.

Welche Vorlieben und Qualifikationen müsste man mitbringen, um bei euch mitarbeiten zu können?

Von Vorteil sind sicher Kenntnisse über die Reggae-Musik, RastafarI oder afrikanische Kulturen. Zudem benötigen wir auch immer wieder gute Fotografien zu diesen Themen, oder Leute, welche die Zeitschrift promoten möchten! Leider können wir kein Geld für die Beiträge bezahlen, aber das sollte auch nicht die Motivation dafür sein.

Der Schwerpunkt liegt auf Roots & Culture. Verglichen mit der umfangreicheren RIDDIM ist das Spektrum daher eingeschränkter. Gibt es Themen, die ihr nie machen würdet?

Der Grundgedanke von "ArmageddonTimes" ist es, möglichst informativ zu sein. Wir haben grundsätzlich keine "schwarze Liste" von Themen, die wir nie besprechen wollen. Wir legen Gewicht auf "Roots and Culture", was aber nicht den Musikstil betrifft, sondern die Message, die weitergeben wird.

Die Auflage ist mit 2000 relativ gering. Das macht die Armageddon Times einerseits zu einem begehrten Sammlerstück, andererseits fragen ich mich, ob es den ganzen mühevollen Aufwand lohnt. Im Heft sucht ihr nach Menschen, die euch beim Verteilen der Hefte unterstützen. Ist geplant, die Auflage in Zukunft zu erhöhen?

Die Auflage wurde gerade eben von 1'500 Stk. auf 2'000 Stk. erhöht. Wir suchen immer Unterstützung, weil es ohne Vertreiber, Verkäufer, Promoter, Flyerverteiler, Berichte-Schreiber, Inserenten etc. gar nicht möglich wäre, dies zu realisieren. Der Aufwand lohnt sich, wenn man sieht, dass es tatsächlich Leute gibt, die gewisse Einstellungen in ihrem Leben geändert haben, aufgrund eines Artikels, den sie in der Zeitschrift gelesen haben. Finanziell lohnt es sich nicht. Ich kann leider nicht von den Einnahmen leben, freue mich jedoch jedes Mal wieder über die Feedbacks der Leser. Dies motiviert auch immer wieder, weiterzumachen.

Gestalterisch hat sich bei Armageddon Times einiges getan. Das Layout ist - dickes Kompliment - sehr gut und professionell gemacht. Wer ist dafür zuständig?

Für das Layout ist reddesign zuständig (www.redder.ch). Dies ist mein eigenes Design-Atelier, welches ich seit ein paar Jahren betreibe.

Wie schafft ihr es, vier Auflagen pro Jahr mit immerhin 36 Seiten mit Inhalt zu füllen? Gab es Zeiten, wo ihr gedacht habt, jetzt wird's eng?

Eng wird es jedes Mal, denn wir könnten ehrlich gesagt noch mehr reinquetschen, aber haben nicht genug Geld dafür...

Wenn man nicht das Glück hat, in den 12 deutschen Städten zu wohnen, in denen eure Hefte in ausgewählten Reggaestores (etwa der Selecta-Shop oder Reggae Revive in Hamburg) erhältlich sind. Wie kommt man an die Armageddon Times heran?

Die ArmageddonTimes kann man unter www.armageddontimes.ch abonnieren oder einzelne Exemplare bestellen. Neben den offiziellen Verkaufsstellen wird die Zeitschrift an Festivals, Konzerten, Partys oder in Restaurant verkauft. Leider haben wir es bisher noch nicht geschafft, die AT durch einen grossen Vertrieb an die Leute zu bringen, wer also Unter-stützung anbieten will, der soll sich doch bitte bei info@armageddontimes.ch melden! Give Thanx fi support!

Zum Abschluss ein kurzer Ausblick auf Die 32. Ausgabe. Was wird uns da erwarten?

Kann ich leider noch gar nix dazu sagen, denn wir sind noch immer am auswählen und festlegen der Inhalte... Neues dazu auf der Homepage.

Interview: Karsten Frehe (03/2005)

www.armageddontimes.ch

Ein Jahresabonnement kostet derzeit für 4 Ausgaben (inkl. Beilagen und Versand): Schweiz: Fr. 25 / Ausland: 20 Euro



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