Sista Gracy
Back again..., stronger than ever!

SISTA GRACY hat wie keine andere Künstlerin die jamaikanische Musik bereits als Kind in sich aufgesogen. Vater und Mutter zogen in den 60ern und 70ern mit ihrem Soundsystem über die Dörfer der Nordküste Jamaikas, um den Familienunterhalt zu verdienen. Ihre Mutter war 'Selector' und der Vater 'MC'. So verwundert es auch nicht, dass SISTA GRACY in Deutschland als einzig wahre und authentische Künstlerin wahrgenommen wird. SISTA GRACY ist in den verschiedensten Musikstilen der Karibik zu Hause und speziell dem Reggae verbunden. Und innerhalb dieses Genres kann SISTA GRACY problemlos zwischen Singen, Singjaying und Deejaying zu Roots und Dancehall wechseln. Ihre Lyrics sind durchweg 'conscious', sie singt von Liebe, den Ungerechtigkeiten des Lebens, ihrem Glauben an Jah.

Das Reggae-Business ist von jeher eine sehr männerdominierte Domäne und Frauen schaffen es selten über das Sexsymbol- und Backgroundsängerin-Level hinaus. Auch vor diesem Hintergrund hebt sich SISTA GRACY's musikalischer Hintergrund komplett ab: Als Percussionistin spielt sie gemeinsam mit ihrem Ehemann, der die Bassseiten zupft, in der Backing-Band "Herbman-Band", bevor sie dort in den 90ern den Part der Frontfrau übernimmt. Sie veröffentlichen diverse Alben und 12"es, bevor SISTA GRACY mit Ragga Fränkie und der "Herbman-Band" auf grosse Deuschland-Tournee geht. 1994 werden SISTA GRACY & die Herbman Band zum legendären 'Reggae Sunsplash Festival' auf Jamaika eingeladen. Damit waren sie die erste deutsche Band, die dort aufgetreten ist - lange bevor Reggae hierzulande so richtig zu boomen begann.

Nach einer etwas längeren Familienpause vom Musikgeschäft, begann SISTA GRACY 2005 mit den Aufnahmen zum neuen Album "Yardy" (Echo Beach). Der Titel "Yardy" bedeutet so viel wie geerdet, familen- und traditionsverbunden sein. Als Gäste treten dabei Gentleman, Sugar Minott, Ragga Fränkie und Dr. Ring-Ding neben ihr vor das Mikro. Zwei Jahre Arbeit haben ein Album hervorgebracht, dass SISTA GRACY schnell wieder nach oben bringen wird. Vielseitig und kraftvoll!

 

Ihr ward neben Künstlern wie Jamaica Papa Curvin, Dr. Ring-Ding & The Senior Allstars, Vitamin X, Natty U und anderen hierzulande die Wegbereiter einer stetig wachsenden Reggaeszene. Unermüdlich habt ihr nahezu überall gespielt - ob nun auf Festivals oder in kleineren Clubs in der Provinz. Wie würdet ihr rückblickend die damalige vor dem Hintergrund der heutigen, mittlerweile extrem angewachsenen Reggaeszene beschreiben?

Es war schon etwas hart, Leute immer wieder davon zu überzeugen, dass diese Musik was Besonderes ist, dass der Bass fett sein muss, dass Reggae nicht immer ‚dasselbe' ist , dass es ein Lebensgefühl ist und man das den ganzen Tag hören will !!!!
Die Szene war halt klein und der Rest wusste nicht viel über Reggae, Bob Marley ja, und danach nichts mehr......Es war Independent, Underground Music, noch nichts zu sehen von Kommerz. So gab es kleine Reggaegemeinden und zwei, drei Soundsystems, dann und wann gab es Dances, die man genüsslich in sich aufgesogen hat. Einmal die Woche Rodigans Rockers auf BFBS im Radio, das war immer das Highlight, die einzige Chance, die neuesten Riddims aus Jamaica zu hören. Es hatte noch einen familiären, privaten Charakter, das waren die Reggae Roots in Deutschland und die waren stark und ehrlich.

Oft hatte ich den Eindruck, dass der Reggaeboom fast ausschließlich ohne diejenigen auskam, die über etliche Jahre im Schweiße ihres Angesichts den Humus gelegt haben. Fühlt ihr euch mit dem, was ihr geleistet habt, anerkannt/verkannt?

Die junge Reggaegeneration kann uns nicht anerkennen, da sie die Reggaegeschichte in Deutschland nicht kennen gelernt hat - ist für sie wahrscheinlich auch nicht so prickelnd. Die alten Weggefährten hingegen wissen das zu schätzen, was wir alle zusammen geleistet haben. Was heißt geleistet? Wir haben das einfach aus Liebe zu dieser Musik gemacht, das war unsere Lebenseinstellung. Wir hätten uns ja nie träumen lassen, dass Reggae so boomen wird. Im Prinzip ist es aber ja Anerkennung, wenn man sieht, dass hierzulande und heute Reggae etabliert ist, die Musik, für die wir lange gekämpft haben. Leider müssen WIR heute immer noch kämpfen...

Gentleman, der dir auf dem Titel "Man" für deine lange Karriere Respekt zollt, habt ihr als Gast eingeladen. Zudem habt ihr Sugar Minott vor das Mikrofon geholt. Warum habt ihr euch ausgerechnet für diesen jamaikanischen und international geachteten Mann entschieden?

Sugar Minott war schon immer einer unserer Favorits und es war ‚Jah works', dass Sugar in der Nähe eine Show hatte, einen Day off nutzte um gerne die Einladung anzunehmen, eine Combination bei uns aufzunehmen - für uns natürlich eine große Ehre.

Gentleman ist mittlerweile der wohl bedeutendste und international angesehenste Reggaeinterpret im Land. Habt ihr auch schon früher, als er zusammen mit Silly Walks durch die Pampa unterwegs war und die Reggaefahne hoch hielt, Kontakt gehabt?

Wir sind alte Bekannte, haben uns damals schon kennen gelernt, konnten seinen Weg mit verfolgen und gönnen ihm seinen Erfolg von Herzen, he deserves it!!

Neben Dr. Ring-Ding habt ihr Ragga Fränkie eingeladen, zum neuen Album seinen Beitrag zu leisten. Von Dr. Ring-Ding hört man immer noch viel. Über das Wiederauftauchen von Ragga Fränkie habe ich mich echt gefreut. Macht er jetzt wieder eigene Sachen, oder war es ein kurzer Gastauftritt ohne Folgen?

Leider sehen wir Fränkie sehr selten, so wurden die Aufnahmen mit ihm auch während eines Besuches bei uns in einer mitternächtlichen Spontanaktion gemacht. Sein Herz schlägt immer noch für die Musik, obwohl er anderweitig sehr eingespannt ist. Wir hoffen natürlich, dass von ihm wieder mehr kommt, auf jeden Fall will er zum Birthday Bash auflaufen und dann muss er mit uns auf die Bühne......

Das neue Album "Yardy" strotzt nur so vor musikalischer Vielseitigkeit. Von Dancehall über Lovers und Roots bis hin zu Dub. Gibt es bei all dieser Vielseitigkeit doch die EINE Vorliebe, bei der du dich richtig wohlfühlst?

Ich fühl mich bei allen wohl, bei jedem auf seine Art und Weise, jeder Style gibt mir Vibes, Reggae ist einfach ein Teil von mir.

Nachdem eure frühen Platten "See Me Yah" "Movements" und "Hold Tight!" bei dem kleinen aber feinen Label Fünfundvierzig erscheinen sind, erscheit "Yardy" nun bei Echo Beach, eher einem Label für Dub. Wie kam es dazu?

Wir waren auf der Suche nach einem neuen Label und so sind wir auf Empfehlung zu Echo Beach gekommen und es hat von den Vibes her gepasst. Da wir auch den Dub lieben und bei den Live Shows auch immer gerne abdubben, haben wir auch eine gemeinsame Vorliebe. Trotzdem wollen wir hier an dieser Stelle unserem alten Label Fünfundvierzig unseren Respekt aussprechen!

Wird es eine begleitende Tour zum Album geben?

Im Herbst soll es eine Clubtour geben.

Sind bereits neue Projekte in Arbeit, oder steht "Yardy" erst mal an erster Stelle?

"Yardy" ist in Etappen in den letzten Jahren entstanden und wir sind froh, dass es endlich auf dem Markt ist, wir melden uns damit zurück und so steht dies und natürlich jetzt Live Shows an erster Stelle.


Interview: Karsten Frehe (06/2007)


www.yard-music.de

www.myspace.com/sistagracy