Jah
Love Riddim
(Massive B - 2006)
Aus der Hitschmiede
von Bobby Konders kommt der neue "Jah Love" Riddim. Besagter
Produzent erweitert in gewohnter Manier und mit dem hierfür labletypischen
Sound seinem Katalog um einen weiteren Relick von klassischem Consciousmaterial,
wobei er diesmal auf einen etwas weniger bekannten Ausgangsriddim zurückgegriffen
hat, als beim äußerst erfolgreichen Vorgänger "Truth
and Rights".
Wie bei Massive B Releases üblich, ist die Jah Love Version sehr
durchproduziert und clean, dafür kommt sie klanglich fett und rund
rüber und auch die Pressqualität ist weit über Standart.
Bei den von Konders
gevoiceten Artists handelt es sich wie immer um eine Mischung aus langjährigen
Labelveteranen, derzeit angesagten Künstlern und Newcomern.
Den Reigen eröffnet mit "Rise and Shine" niemand anders
als Veterandeejay Burro Banton, der wie schon beim vorausgegangenen
Release mit seiner Reibeisenstimme leicht neben der Spur liegt und sich
auf seine alten Tage scheinbar wieder eher dem Toaststyle seiner Jugend
verpflichtet fühlt. Trotzdem geht das Teil als klassische Burro-Nummer
äußerst tragend nach vorn.
King Kong der zweite Massive B Longtime-Stammgast im Bunde besingt in
"Ethopia", wie sehr es ihn ins Motherland zieht und liefert
einen soliden Rastatune ab.
Die etwas jüngere aber schon fest etablierte Garde von Künstlern
wird von Ritchie Spice angeführt, der stellvertretend für
alle sufferas dieser Welt fordert:" open the doors". Als einer
der Hitartist der vergangenen zwei Jahre lässt er sich ebenfalls
nicht lumpen und legt sich stimmlich voll rein.
Ein weiterer starker Tune dieser Selection kommt von Chezidek, der nun
bereits diverse Male in der newyorker Riddimschmiede zu Gast war und
sich dort mit der Zeit fast schon zum usual suspect hocharbeiten konnte.
"Inna di road" kommt in einem eingängigen und sehr melodiösen
Singjaystyle daher.
Noch einen richtigen Big Tune auf diesem Riddim kann Ras Shiloh beisteuern,
dessen hervorragende, immer etwas an Garnett Silk erinnernde Singerqualitäten
auf "Momma Warning" voll zur Geltung kommen.
Mit "Mary Grandson" lenkt Newcomer Khari Kill die Thematik
in Sachen Familienbande in Richtung auf die Enkelgeneration und auf
deren vielbesungene Probleme mit policebrutality. Im Gegensatz zu den
meisten aktuellen Rootsnewcomern geht er hierbei flowtechnisch fast
schon inna Rubadubstyle zu Werke.
Als weiterer Nachwuchsartist hat Jah Bami dem nichts wirklich wesentliches
hinzuzufügen und haut mit "New day" etwas belanglos in
die Rasta Kerbe; trotzdem ganz anständig.
Einzig und allein Norrisman vermag leider nur einmal mehr daran zu erinnern,
dass die Zeit seiner großen Rootsanthems für Produzenten
wie Bello oder eben Konders bereits einige Zeit zurückliegt.
Alles in allem ist
der Jah Love Riddim eine wirklich gutgemachte Neorootsproduktion und
sollte sich als solche voraussichtlich auf einige Zeit im Primetimesegment
der meisten Dances rund um den Globus festsetzen. Massive B fängt
also anno 2006 in Sachen Releasequalität genau da an, wo Mr. Konders
und Konsorten vergangenes Jahr aufgehört haben, und kann seinem
eigenen Sureshot-Status somit wieder einmal voll gerecht werden.
Finn Schmedeke