Last Days Riddim
(Clique Musique - 2005)

One Drop, One Drop und kein Ende in Sicht, dies gilt auch für den auf Clique Muzique erschienen Last Days Riddim, der wie viele aktuelle Releases mit relativ organischem Band Sound aufwartet und dabei betont unaufdringlich daherkommt. Eine Riddimsection deren Drums immer kurz unterhalb des nötigen Intensitätslevels bleiben, um dem ganzen einen Hauch von Steppersatmo zu verleihen, Vintageorgelsound und ein paar dezente Dubeffekte, das war's auch schon, alles in allem also eher spartanisch arrangiert. Hierdurch wird einerseits ein musikalisches Gerüst geliefert, dass viel Raum zur Entfaltung der Vocalparts bietet, andererseits wird diese äußerst entspannte Produktion auf Dances, trotz des anhaltenden Consciousbooms, wohl eher ein Warmup- als ein Primetimekanditat werden.

Bei der Auswahl der Artists haben sich die Executives dafür entschieden, gleich eine ganze Sammlung an gestandenen Rootsrecken zu verpflichten. Das hier präsentierte Lineup umfasst Luciano, Sizzla, Capleton, Yami Bolo, Junior Reid und Morgan Herritage, allein Bobby Konders neuester Protegé Khari Kill darf stellvertretend für die neue Generation von Reggaekünstlern einmal mehr B-Seitenluft schnuppern. Veterandeejay Capleton ruft die "Riseup Time" aus und liefert einen starken Rootstune, wobei hier einmal abwechslungsweise überhaupt nicht von Feuer die Rede ist. "Dem a run come" von Morgan Herritage und "Hatred form y Love" von Yami Bolo können beide mit starken Melodien und vor allem mit ausgefeilten Harmonyvocals aufwarten. Der Titeltune des Riddims kommt von Messenger him self Luciano, der hier ebenfalls überzeugend seine Endzeitprophecies zum Besten gibt. Die erst kürzlich dreißig geworden Tunefabrik namens Sizzla wirft "Don´t Judge" ins Rennen und liefert durchaus eine druckvolle Nummer ab, die den Anschein erweckt als habe man sich im Studio für Mr. Collins ausreichend Zeit genommen. Dieser kommt jedenfalls für seine Verhältnisse relativ unhysterisch rüber und erspart dem Hörer gänzlich Ausflüge in seine höheren Stimmlagen. Mit "Love will lead the way" kann Nachwuchsartist Khari Kill durchaus an seine Achtungserfolge seiner letzten beiden Voicings für das newyorker Massive B - Label anknüpfen. Einzig Black Uhuru Legende Junior Reid zeigt leider, dass er sich, wie schon auf den letzten Releases auf seinem eigenen J.R. Label, momentan nicht wirklich aus seiner andauernden Formkrise befreien kann. "World to know" wirkt reichlich unmotiviert.

Alles in allem ist der Last Days Riddim eine solide und atmosphärische Produktion, die sich durchaus mit einem Grossteil des in diesem Bereich erscheinenden aktuellen Material messen kann. Speziell Neorootsfans dürften hierbei auf ihre Kosten kommen, und stellenweise vermittelt diese Selection, nicht zuletzt auch aufgrund der Artistauswahl, einen Hauch von Erinnerung an vergangene, große Zeiten von Xterminator.

Finn Schmedeke

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