Tony
Tuff
"The Power"
(Love Tank Records 2006)
Das, dem gleichnamigen
Hamburger Soundsystem angeschlossene, Label "Love Tank Records",
stellt nun mit " The Power" seine zweite Veröffentlichung
vor.
Nach der bereits
äußerst erfolgreichen Vorgängersingle "Tribute
to Sir Coxsone Downbeat", eingesungen von Studio 1 Legende Sugar
Minott, konnte jetzt mit Tony Tuff für das vorliegende Release
ein weiteres Mitglied, des 1969 gegründeten Vocaltrios "African
Brothers", ins Studio geholt werden.
Als begnadeter Singer konnte Tuff auch in den Dekaden nach dem Split
der Formation 1978 noch eine stattliche Anzahl von Solohits für
Label wie u.a. Studio 1, Volcano oder Penthouse für sich verbuchen.
Hierbei wusste er stets sowohl das Conscious- als auch das Loverssegment
gleichermaßen gekonnt zu bedienen und gilt heute als echtes Urgestein
der jamaikanischen Reggaeszene.
Mit "The Power"
gelingt es ihm hier, an die großen Rootsreleases seiner bewegten
Vergangenheit, wie "Lead Us Heavenly Father" oder "Rightous
Kingdom" anzuknüpfen. Der Tune strahlt eine kraftvolle Ruhe
aus, wie sie nur ein gestandener Veteranartist zu erzeugen versteht.
Die hier besungene, von Jah gegebene Power ist in jeder Note des Tunes
zu spüren und die bedächtige Intonation des erfahrenen Vokalisten
Tuff kreiert eine Gänsehautatmosphäre, genau wie sie auch
dem klassischen "African Brothers" Material der 70er Jahre
zu eigen ist.
Hierbei präsentiert sich Mr. Winston Morris stimmlich in bestechender
Form und kann einmal mehr beweisen, dass auch fast 40 Jahre im Business
seinem sweeten Timbre kaum etwas anhaben konnten.
Unterlegt wird das Ganze von einem Riddim, der aus der Schmiede des
traditionsreichen hamburger Rootsproducers "Uptone" stammt
und von der "Love Tank" Crew coproduziert wurde. Die sehr
spartanisch arrangierte und mit vielen warmen Delays versehene Version
legt durchaus Assoziationen wie "Channel 1" und die "Roots
Radics" nahe, was den Tune zu einer äußerst authentisch
klingenden Retroperle macht.
Somit kann das norddeutschen
Label hiermit einen deepen Rootstune vorweisen, der den Vergleich mit
dem Output anderer europäischer Label, die sich auf liebevoll gemachte,
am Vintagesound orientierte Produktionen spezialisiert haben, nicht
zu scheuen braucht. Speziell Liebhabern von Reggae der alten Schule
(aber nicht nur diesen ) sei "The Power" daher wärmstens
ans Herz gelegt.
In der Ruhe liegt die Kraft.
Finn Schmedeke