Rat-Sharp Ska
(Ska Talk - 2006)

Während hierzulande normalerweise englische Begriffe eingedeutscht werden und sich Heerscharen von Pädagogen und Sprachwissenschaftlern darüber aufregen, wie viele Anglizismen die Sprache verändern, wird nun ein deutscher Begriff eingeenglischt: "rattenscharf" wird zu "Rat-Sharp" und spielt zugleich mit "S.H.A.R.P.", dem Oberbegriff der antifaschistischen Skinheadbewegung. Naja, man mag über dererlei Wortspiele denken, was man mag, und auch über das Cover könnte man sich vortrefflich streiten, doch hat es dieser mit 21 Tracks randvoll angefüllte Sampler sehr wohl in sich. Zudem ist er von einem nichtkommerziellen Kreis begeisterter Ska-Freaks und Ska Talk Mitglieder mit Interesse zusammengetragen worden. Und kosten tut das Teil gerade mal 5 Euro (plus 2 Euro Versand, so man ihn bestellt). Es lohnt sich also, mehr als nur einen Blick auf das Teil zu werfen. Musikalisch wird so ziemlich alles zusammengetragen, was unter dem Begriff Ska firmiert. Von hübschen Skainstrumentals in der jamaikanischen Tradition, wie etwa der "Work Song" der Essentials, bis hin zu Ska-Punk wird hier mächtig losgelegt. Dabei wird ganz bewusst nicht Perfektion in jeder Ecke anvisiert, sondern auch Musik zugelassen, die nicht in edleren Studios eingespielt wurde. Das macht auch einen wesentlichen Reiz aus. So bekommt man auch aufstrebende Bands zu hören, die stellvertretend für eine schon seit Jahren sehr lebhafte Ska-Szene stehen, die einen jeden Reggaefan ob der Anzahl der Kombos erblassen lassen dürfte. Wenn auch Reggae international eine große Bedeutung spielt, Ska dürfte in noch viel mehr Winkeln des Planeten zu hören sein. "Rat-Sharp Ska" sollten sich eigentlich alle Fans jamaikanischer Offbeatmusik zulegen.

Karsten Frehe

www.ska-talk.org

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