Roots Tonic meets Bill
Laswell
(Roir/Cargo - 2006)
Spätestens seit den beiden hervorragenden
Veröffentlichungen vom DUB TRIO dürfte jedem klar
sein, dass organischer Dub auch von einer 3 Mann-Besetzung
gespielt werden kann. Und so schicken sich nun Roots Tonic
an, in die Fußstapfen des besagten Trios zu treten und
ein feines Instrumentaldubalbum hinzulegen. Roots Tonic kennt
man vom gehypten Möchtegern-Reggae-Superstar Matisyahu
her, da sie seine Bandbegleitung auf dem mittelmäßigen
Album "Youth" waren. Glücklicherweise tritt
Herr Matisyahu hier nicht ans Mikro und verdirbt den Brei,
so dass die drei Mannen (Josh Werner Bass & Keyboards,
Aaron Dugan Guitar & Sounds und Jonah David
Drums & Percussion) fröhlich und frei loslegen können.
Wie der Titel schon sagt bekommen sie dabei tatkräftige
Unterstützung von Bill Laswell, jenem Ausnahmebassisten
und Produzenten, der zwar auch schon mal Mittelmaß vorgelegt
hat, hier jedoch in die Vollen greift und ein sauber produziert
und gemixtes Album an den Start bringt. Die Dubs fesseln vor
allem durch den an den Tag gelegten Minimalismus: es wird
nicht alles was an Effekten möglich ist rausgehauen.
Sie werden vielmehr - und das scheint momentan mehr und mehr
im Bereich Dub zum erfreulichen Standart zu werden - dezent
gesetzt, wodurch sie umsomehr Wirkung erzielen. Ein guter
Mix also, der den acht Tracks des Albums eine schöne
Tiefe gibt und zugleich viel Raum für eigene Träume.
Ganz hervorragend ist der konsequent vor sich hinschreitende
Bass. Elegant ist das zu nennen! Roots Tonic taten also gut
daran, sich mit Bill Laswell zu verbändeln. Man kann
nur hoffen, dass sie weiterhin mit Matisyahu viel Geld verdienen
werden, um sich weitere Schritte in dieser Richtung leisten
zu können. Der Dubwelt wäre das zu wünschen.
Karsten
Frehe
Maghrebika
with Bill Laswell
"Neftakhir"
(Barraka El Farnatshi Prod./Broken Silence - 2006)
Und
da sich Herr Laswell immer mal wieder gerne mit anderen Musikern
zusammentut, folgt hier gleich Besprechung Nummer zwei. Allerdings
war hier seine Rolle auf das Beisteuern von Basslines reduziert.
Produziert hat er nicht. Maghrebika, bestehend aus Alegeriern
und in der Schweiz lebenden Immigranten aus Algerien, ist
es gelungen eine moderne nordafrikanische Musik umzusetzen,
wie es sie so noch nicht gibt. Traditionen treffen auf Dub,
Jazz, Weltmusik und Elektronik. Die Stücke beschäftigen
sich mit den aktuellen Problemen in der islamischen Welt,
als da wären: Angst und Vorurteile gegenüber Moslems,
die Mohamed-Karikaturen, soziale Ungerechtigkeit und Korruption
in islamischen Staaten... Neftakhir (Stolz) ist
eine Botschaft an junge Muslime im Ausland, stolz auf ihre
Wurzeln, Religion und Kultur zu sein, sich nicht einfach dem
Westen anzupassen. Dabei wird ausdrücklich jede Form
von Gewalt und Terror verurteilt, Maghrebika steht für
den pazifistischen Islam. Und gerade dieser politische
Standpunkt kombiniert mit einem experimentellen Herangehen
an Tradition & Moderne macht den Reiz des Albums aus.
Dirk Schneekloth/Karsten Frehe
Tracklisting Roots
Tonic:
1. Road
to Axum
2. Concrete Sunrise
3. Akademikus Du Umbeigu
4. JD3
5. Employees Must Wash Your Hands
6. Instrument of the Trinity
7. Healing Of The Nations
8. Clean Escape (The Crew Is Here)
Record
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