Karamelo
Santo
"La Gente Arriba!"
(Exil/Indigo - 2007)
Mestizo hat die
Musikwelt erschüttert und zudem eine Musik erschaffen, die angereichert
mit der jeweiligen nationalen Musik es vermag, die Menschen zu mobilisieren.
Na klar mit einem Fingerzeig auf die Ungerechtigkeiten der Welt - aber
eben und vor allem nicht ohne Spaß! Karamelo Santo (das "heilige
Bonbon") aus Argentinien gehören als fester Bestandteil zu
eben dieser Szene und machen seit Jahren mobil: mit den Waffen der Musik
und des Festes! Und abseits von sozialpädagogisch ausgeprägter
Betroffenheitslyrik, die einen eher auf die Knie zwingt statt wirklich
Kräfte zu mobilisieren ("Du, darf man eigentlich feiern, wenn
gerade ein Krieg herrscht, gegen den man ist?" - Antwort: "Na
klar, denn genau das mobilisiert Kräfte ungeahnten Ausmaßes!").
Nun liegt das sechste Album der Jungs aus Argentinien vor. Bunt wie
immer spielen sie mit ganz unterschiedlichen Einflüssen in Sachen
Musik. Allen voran ist Ska und Reggae das Ding, aber eben nicht pur
und in Schubladen zu pressen, sondern angereichert mit Salsa, Cumbia,
Mambo etc.. Und immer wieder einer Prise Punkattitüde, die es zum
Krachen bringt. Und eben genau diese Vielfalt bringt das neue Album
der Argentinier zum Kochen, wie auf alle Vorgängeralben. Immer
dann, wenn man sich sicher in seiner musikalischen Einschätzung
fühlt, schlägt die Band Haken. Und so beginnt alles mit einer
Prise Ska und Rock, um dann gleich zu einer Coverversion von Seeed's
"Papa Noah" überzugehen. Und selbst vor Louis Armstrong's
"What A Wonderful World" wird nicht Halt gemacht. Und dabei
gerät nichts peinlich, da der Sound dem eigenen Kosmos entlehnt
wird und eben nicht dämliches Plagiat ist, sondern eben Karamelo
Santo! Und neben diesen zwei Coverversionen sind noch etliche eigene
Kompositionen zu finden. Karamelo Santo bleibt sich also auch mit Album
Nummer 6 treu und wird die Welt begeistern. Zwischen Argentinien, Chile,
Mexiko und Deutschland. Kein Zweifel!
Karsten Frehe