Manu Chao
"La Radiolina"
(Warner Music - 2007)

Untätigkeit kann man Manu Chao nun wahrlich nicht vorwerfen. Auch wenn sein letztes Album einige Zeit her ist, hat er in der Zwischenzeit nicht die Hände in den Schoß gelegt, sondern hat die Welt bereist, anderen Künstler, wie etwa Amadou & Mariam, unter die Arme gegriffen und diverse soziale und gesellschaftskritische Aktionen und Projekte unterstützt. Ein Kosmopolit erster Garde und zugleich immer wieder bemühte Ikone der Globalisierungsgegner, wogegen er sich persönlich jedoch wehrt. Nun liegt mit "La Radiolina" endlich wieder ein musikalisches Statement des vielseitigen Künstlers vor! Textlich erhebt er, wie zu erwarten war, den moralischen Zeigefinger und kritisiert mehrfach die Mißstände der kapitalistischen Welt: "Politik use drugs. Politik use bombs. Politik need torpedoes. Politik need blood", heißt es plakativ auf "Politik Kills", einem leicht dubbigen Stück mit Sprechgesang. Musikalisch vereint Manu Chao mitsamt seinem Orchester wieder eine ganze Bandbreite von Stilen: Rock, Folk, Flamenco, Rumba und und und. Oft werden dabei mehrere Ebenen übereinandergelegt. Dennoch ist unüberhörbar, dass er sich in der Tradition der spanischen Mestizo-Musik bewegt, auch wenn er ganz unterschiedliche Sprachen in Anspruch nimmt, um seine Botschaften unter des Volk zu bringen. Manu Chao ist wirklich eine schillernde Persönlichkeit, von denen es im Musikbusiness recht wenige gibt. Und auch wenn so manch Liedchen musikalisch etwas zu schrummelig daherkommt und weniger statt mehr vertragen hätte, zählt auch "La Radiolina" zu den Must Have-Alben des Jahres!

Karsten Frehe


www.manuchao.net

 


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