Dr. Ring Ding
"Nice Again"
(Kingstone/Groove Attack- 2007)

Dr. Ring Ding gehört zu den Ersten, die Reggae und Dancehall in Deutschland zelebriert haben. Wäre das nicht schon genug, so hat der Doctor auch beachtliche Erfolge im Ska-Bereich zu verzeichnen. Mit den Senior-Allstars ging es dort hoch her, doch die Zeiten sind erstmal vorbei. Seit einigen Jahren setzt der Münsteraner vor allem auf Reggae und Dancehall und entwickelte so seinen ganz eigenen Stil zwischen chilligen uptempo Roots Tunes und wummernden Dancehalltunes mit bissigen Texten.

Eben dieser Schaffensperiode widmet sich "Nice Again" - es umfasst ausschließlich Produktionen, die nach der Zeit mit den Allstars entstanden sind. So findet sich beispielsweise vom 2003er Bigtune "Doctor´s Darling", der auch auch dem Hype-Riddim seinen Namen gab, über den exzentrischen Dancehalltune "Vom Vatter" bis hin zum politisch brisanten "Bombs Over Baghdad" durchgängig qualitativ hochwertige Tunes, die man vielleicht alle schonmal irgendwo hat, aber trotzdem in dieser Dichte beeindruckend sind.

Neben einigen älteren Stücken gibt das Album allerdings auch einiges neues Material her. "Cuss Raas" ist (man höre und staune) ein conscious Tune und kommt auf dem Crazy Night Riddim sehr fett daher. Ebenfalls aus dem letzten Jahr kommt der Beitrag zur King Orle Riddim Selection: "Bring De Money" strahlt einfach nur so vor Lebensfreude und Coolness ("Baby, come bring the cash to me!"). Bemerkenswert ist auch der Tune "Badness". Dr. Ring Ding chantet hier was das Zeug hält auf den gemächlich dahinpumpenden Feel Like Jumping Riddim von den Rootsrockers.

Collaborationstechnisch arbeitet der Doctor nur mit einigen wenigen Gastartists zusammen. So kommen nur die Oldschool-Legenden Ragga Fränkie und Natty U sowie Nikki Deelite unterstützend zum Einsatz. Ebenfalls hier hervorzuheben ist die Zusammenarbeit mit den Mashed Beans. Anfangs nur ein Fernseh-Spot wurde daraus nach äusserst positiven Publikumsreaktionen der Crossover Tune "Ruff Like A Rock". Der Artist aus Münster beweist hier wieder einmal, dass sein markantes Chanter-Organ nicht nur auf Offbeats zu Entfaltung kommt. Erinnerungen an die Zusammenarbeit mit den H-Blockx werden wach.

Für die Produktion des Longplayers zeichnet überwiegend Goldi aka Dieter Tosh verantwortlich, welcher auch seinen Am Mic Riddim für den Tune "Ja Watten" beisteuerte. Auch nahezu alle anderen Riddims kommen aus Deutschland (Germaican Records, Teka, SWS), was durchaus bemerkenswert ist.

Fazit:

Alles in Allem ist "Nice Again" ein äusserst empfehlenswertes Album, für alle Fans von deutschsprachigem Reggae und Dancehall. Alle Tunes sind äusserst sauber produziert und strahlen ausnahmslos sehr positive Vibes aus. Mag Dr. Ring Ding nicht unbedingt der begnadeste Sänger sein, in puncto Ausdrucksstärke, Witz und Coolness hat ihn in good old germany kaum jemand etwas entgegen zu setzen.

 

Michael Volkmar

 

Tracklist:

1. Dancehall nice again
2. Sneakers
3. Doctor's darling
4. Ruff like a rock
5. Vom Vatter
6. Friendly fiyah
7. Lala
8. Millionaire
9. Call di doctor (007-Lick)
10. Good times
11. Wer kennt die Frau
12. Mafia
13. Ja watten
14. Bring de money
15. Badness
16. Cuss raas
17. Hartchor
18. Bombs over Baghdad
19. Ruff like a rock (Dancehall Mix)


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