The
Skatalites
"On The Right Track"
(Aim Records - 2007)
Laurel Aitken & The Cookoomackastick
"The Very Last - The No. 1 Hits"
(Soul Love Records - 2007)
Viel neue Musik
hat man von den Skatalites in letzter Zeit nicht gehört
- auch wenn es das eine oder andere Album gegeben hat. Musikalisch steht
ihr Ansatz sowieso eher auf Konservieren und Innovation ist nicht ihr
Terrain. Und das ist auch gut so, stellen sie doch bei all der wilden
Experimentierfreude in diesem Sektor einen ruhenden Pol dar. Zudem erden
sie jamaikanische Musik und verweisen immer wieder freudig aber in gewisser
Hinsicht auch dezent auf die Wurzeln zurück. Mit "On The Right
Track" veröffentlichen sie nun ein Album, dass in Australien
aufgenommen wurde. In Byron Bay standen sie ganz gemäß ihrer
eigenen Tradition alle zusammen im Studio und legten los - dieses Prinzip
der "One Take"-Sessions ist ihnen seit ihren Anfängen
bekannt, auch wenn mittlerweile sicherlich mehr Geld drin sein dürfte
und der eine oder andere Take dazukommt. Dennoch: es ist erstaunlich
mit welcher Präzision um Improvisationsfreude die Musiker zusammenspielen.
Das sie ja nun schon eine halbe Ewigkeit zusammenspielen und das dann
zu erwarten sei, trifft nun ja nicht mehr auf den Großteil der
Band zu. Sie verjüngt sich nach und nach und von den alten Recken
verbleiben nicht mehr viele. Naturgegeben wird sich die Band irgendwann
von selbst auflösen, aber bis dahin ist hoffentlich noch Zeit,
denn kaum eine andere Kombo spielt den jamaikanischen Ska so smoothe
und virtuos wie die Urgroßväter des Genres. Und so wissen
sie auch bei diesem Album, wie man sich einschmeicheln kann. Sie präsentieren
frischen Ska, einige neue Nummern und alte Hits, wie etwa den Titeltrack
des Albums, der jedoch durch den etwas kraftlosen Gesang einer deutlich
hörbar älter gewordenen Doreen Schaffer nicht zu den Glanzleistungen
des Albums zählt. Zudem hat man diese Zeilen mittlerweile zu oft
gehört. Viel netter kommen da Titel, wie der "Outback Ska"
(auch hübsch als Dubversion am Ende des Albums) oder "Uluru
Rock", daher.
Laurel Aitken wird nicht ohne Grund im Booklet zum eben besprochenen
Skatalites-Album unter "In loving memory" an erster Stelle
genannt. Sein Beitrag zum Ska, ob nun zu Zeiten auf Jamaika oder im
UK, ist nicht zu unterschätzen. Vor seinem Tod am 17.7.2005 war
Laurel Aitken 2003 in Italien mit der Band Coocoomackastick auf Tour.
Da es zusammen offensichtlich gut funktioniert hat, beschloss man, gemeinsam
ins Studio zu gehen. Ziel war es, alte Soulklassiker über Reggae
und Rocksteadybeats aufzunehmen. Durch die zunehmende Verschlechterung
seines Gesundheitszustands musste mehrfach pausiert werden. Am Ende
kamen jedoch 12 Tracks zustande, die jeweils zur Hälfte in Italien
und England aufgenommen wurden. Diese sind nun also das letzte Vermächtnis
eines Mannes, um den man in Sachen Ska und Rocksteady nicht herumkommt.
Allesamt begeistern die Tracks durch ihre enorme Energie, auch wenn
man Laurel Aitken seine 85 Jahre anhört. Dabei wurden u.a. Coversionen
von Ben E. King und Paul Anka aufgenommen, die jetzt im neuen Gewand
ganz anders zu strahlen vermögen. Winston Francis tritt als Gast
bei 4 Titeln vor das Mikro. Als Bonus gibt es eine DVD mit den wohl
letzten Konzertmitschnitten des Künstlers zusammen mit der jungen
Band. Klang- und bildtechnisch nicht gerade erste Sahne zeugen sie doch
von dem Charme, den er auch in hohem Alter ausgestrahlt hat.
Karsten Frehe
Tracklisting
Skatalites:
1. New York minute
2. Outback ska
3. Shock trail
4. Right track feat. Doreen Schaffer
5. Doreen special
6. Divine conception
7. Bye bye feat. Doreen Schaffer
8. Little Irene
9. June Rose
10. One armed bandit
11. Marguerita's lament
12. Uluru rock
13. Outback dub
www.skatalites.com
Tracklisting
Laurel Aitken:
1. She's Gone To Napoli
2. That's How Strong My Love Is
3. Too Weak To Fight
4. You've Got What It Takes
5. Pregherò (Unreleased)
6. My Way
7. Pain In My Heart *
8. Jamaica *
9. It's Too Late *
10. Zion City *
11. My Way (Unreleased)
12. You've Got What It Takes (Bedo Version)
* featuring Winston
Francis