ZION TRAIN
"Live As One"

(Universal Egg/Cargo - 2007)

Fünf Jahre ist es nun her, seit die letzte Studio-LP 'original sounds of the zion' der Band erschienen ist. Bis zum Ausstieg von Publikumsliebling und Frontfrau MOLARA Ende 2005 präsentierte sich ZION TRAIN live weltweit sehr erfolgreich. Ein Live-Album, wie der Titel freilich vermuten lässt, ist 'live as one' jedoch nicht, wie spekulierend der LP-Titel nun auch klingen mag. Es ist viel passiert in der Zwischenzeit: Fast zeitgleich mit der VÖ der letzten LP 'the original sounds of the zion' übersiedelte Mastermind NEIL PERCH nach Köln. Kurz darauf stieg die Bläsersektion aus, Ende 2006 auch Publikumsliebling und Frontfrau MOLARA. So ist ZION TRAIN inzwischen ein 'Alter-Ego-Projekt' von NEIL PERCH geworden, der zwar alle aktuellen Mitstreiter des ZION TRAIN-Projektes als Bandmitglieder auszeichnete, die Einspielung jedoch in Eigenregie entwickelte. Ideell arbeitet 'live as one' in einer Art Joint Venture zwischen den Veröffentlichungen seines 'Deep Root'-Labels, einem Sub-Label von Universal Egg, für das er befreundete Dancehall MC´s einlädt, um kraftvolle Tunes auf 10"es in Roots-Manier, Dancehall und Dub auszuarbeiten, und dem Anspruch, einem ZION TRAIN-Release auf Universal Egg seine gewohnt typische Marke zu geben.
Mit solch geformten Potenzial und großartiger Routiniertheit zieht 'live as one' kraftvoll seine Kreise! Dennoch beschleicht einen manchmal das Gefühl, diese Routine schlüge sich gelegentlich selbst ein Schnippchen: Die Bläsersätze wirken insgesamt recht traurig und brav, da fehlts an Temperament und Eigensinn, und den housig angehauchten Steppas, stets Teil ihrer Alben, fehlt hier etwas an Groove. Beides stört die Herzhaftigkeit und Vielfältigkeit des Albums nicht, denn auch wenn der gewisse Schalk im Nacken ihrer früheren Alben diesmal ausblieb, ist 'live as one' ein überraschend typisches und dichtes ZION TRAIN-Album in der gewohnten Spannung zwischen Heiterkeit und Nachdenklichkeit, Roots-Culture und Experimentierfreude!

Bernhard Groha

P.S.: Es gibt sogar eine Reminiszenz an PERCHs neue Heimat: Der Track 'edelweiss piraten' erinnert als kraftvoll-elegisches Instrumental an Kölner Widerstandskämpfer des Naziregimes.


 



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