Ziggi
"In Transit"
(Greensleves Records/Roughtrade - 2008)

Es klingt fast wie ein modernes Märchen: Ziggi, Kind eines südostkaribischen Vaters und einer holländischen Mutter, wächst wohlbehütet in St. Eustatius, Niederländischen Antillen, auf. Aufgezogen durch die streng gläubigen Großeltern, wird er 3mal die Woche in die Kirche geschleppt und lernt dort den gekonnten Umgang mit seiner Stimme. 20jährig kommt er schließlich zum Studieren nach Amsterdam und stellt diese Absicht überwältigt von der urbanen Szene schnell zu gunsten der Musik zurück. Es dauert auch nicht lange und Ziggi wird Mr. Rude vorgestellt, welcher ein Indie-Studio samt angeschlossen Label besitzt und von Ziggis Künsten angetan ist. Die erste Platte lässt so nicht lange auf sich warten und schlägt in den Niederlanden ordentlich ein. "So much reasons" macht Ziggi innerhalb kurzer Zeit zu einem nationalen Star und beschert ihm u. A. die Auszeichnung als "Best Artist" und für das "Best Album" in 2006. Er wird soetwas wie der Gentleman der Niederlande und spielt fortan auch in den Europäischen Nachbarländern mit grossen Erfolg.

Mit "In Transit" liegt nun Ziggis zweites Album in den Läden und ich kann nur sagen: Respekt! Doch erstmal zurück auf Anfang.

Das Album bietet feinen modern Roots Reggae gepaart mit zeitgemässen Dancehalltunes. Bereits die ersten 3 Tunes nach dem Intro zeigen deutlich wo die Stärken des 27-jährigen Holländers liegen: Ziggi ist ein waschechter Singer, der stimmlich besonders bei den One Drop Tunes überzeugen kann. Eben sollche brauchen sich in keinster Weise vor jamaikanischen Produktionen a la Richie Spice oder Natty King zu verstecken. Besonders hervorzuheben sind hierbei "When the youths cry" und "Fight this struggle". Bei den ebenfalls enthaltenen Dancehalltunes sieht das Bild etwas anders aus: Ziggiman schwimmt auch hier im Reggaebusiness gut mit, allerdings kann er sich im DJ-Style zu wenig von anderen absetzen, was allerdings nur ein kleiner Wermutstropfen ist. "Cry Murder" und "Good over Evil" können hier am meisten überzeugen und dürften sich auf dem ein oder anderen Dance ordentlich Rewinds einbringen.

Zur Unterstützungen trägt neben Anthony B. und Cecile auch Gentleman bei, mit dem Ziggi bereits monatelang als Support Act unterwegs war. Für die Produktion zeichnet, wie schon beim Debutalbum, Mr. Rude verantwortlich, welcher einen mehr als guten Job gemacht hat.

"In Transit" ist ein zeitgemässes Modern Roots Album mit einem ambitionierten Sänger, klasse Riddims, einer gelungenen Produktion und einigen ordentlichen Dancehalltunes.

Big Up Ziggi!

Michael Volkmar

Zwei Auftritte in Freiburg an einem Abend sind rekordverdächtig! Ricardo Blijden, so Ziggis bürgerlicher Name, wärmte im November 2007 das Publikum auf der Messe für Gentleman an. Danach heizte er den Besuchern von „Nice up the Dance“ im Crash ein – damals noch mit Songs von seinem soliden Erstling „So much reasons“. Dessen Nachzügler „In Transit“ verdient zumindest dasselbe Attribut. Erneut erweist sich Ziggi als versierter Sänger mit angenehmer Stimme und guten Songs. Die Riddims, die hauptsächlich aus Europa stammen, brummen im Takt der Zeit. Beigaben von Cecile, Gentleman und Anthony B verschnüren alles zu einem gefälligen, erfreulichen Paket ohne grobe Dellen, aber mit ein paar Beulen – Songs, die sich hitverdächtig von der homogenen Restmasse auf „In Transit“ abheben. Das tut Ziggis Musik gegenüber gängigen Roots-Liedlichen zu wenig. Weder die Melodien noch der Gesang bilden wirklich einzigartige, unverkennbare Markenzeichen. Aber besser gut mitschwimmen, als schlecht gegen den Strom strampeln und dabei abzusaufen.

Jürgen "Reggaedoctor" Schickinger

 

Tracklisting:
1. When the Youths Cry
2. Need to Tell You This
3. Fight This Struggle
4. Code Red
5. Cry Murdah
6. Shackles & Chains
7. Better Way
8. Gonna Leave You
9. Oh Yeah
10. Blaze It, Pt. 2
11. Unconditional
12. Don't Get Down
13. Good Over Evil
14. Burning Redda
15. Cry Murdah Remix [Admiral T Remix]

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