Echo Beach
"Discollection 1" & "Discollection2"
(Select Cuts/Echo Beach/Indigo - 2006/2008)

Die Wege des Nicolai Beverungen sind schwer vorhersehbar. Mal eher klassischen Dub, mal Experimente, dann wieder Dub, wie man ihn heute kennt und liebt. Mit "Discollection 1" wird nun erneut und in dieser Massivität zum ersten Mal der Weg in Richtung Disco angetreten. Bereits auf "Modern Wild Dub - Dread meets Disco Punkrocker Downtown" gab es deutliche Anzeichen dafür, dass Dub als Basis und Lebensanschauung auch und hoffentlich immer mehr Einzug in die Clubs erhält (unschlagbar war hier Chicks On Speed's "Wordy Rappinghood" im Playground Remix). Auf "Discollection 1" geht es um ein paar Schritte weiter in Richtung House. Freundlicherweise wird das Ganze "in the mix" präsentiert, sodass bei geeigneter Party die CD einfach durchlaufen kann. Begeistern tun mich vor allem die extrem treibenden Beats, allen voran die Tracks "Move Your Funk" von Koom.H und DC10's "Madrid De Los Austrias". Und selbst Tosca unterziehen ihren "Chocolate Elvis" mit der Uptight Version einer Frischzellenkur, die mit dem Original wenig zu tun hat. Alle 13 Tracks lassen die Discokugel durch die Decke kommen und verwandeln, bei entsprechender Beleuchtung und Stereoanlage auch das heimische Wohnzimmer zum Tanztempel werden - zur Freude der Nachbarschaft. "Discollection 1" schlägt ein ganz neues Kapitel in der Labelgeschichte von Echo Beach/Select Cuts auf!
Tja, und nun flattert "Discollection 2" ins Haus und ist schon wieder ganz anders ausgerichtet. Hier hat Alles vielmehr mit Hinsetzen als mit Tanzen zu tun, denn der Fokus liegt auf Lounge. Wer sich also bei "Discollection 1" völlig verausgabt hat, kann sich nun getrost in die Kissen schmeicheln und die Füße hochpacken. Hätte man erwarten können, dass noch mehr Tanzbretter auf einen zublasen, so schlägt Nicolai mal wieder einen Haken. Festgefahrene Erwartungshaltungen scheint er nicht zu mögen. Und so schmeicheln sich die Kompositionen von Simon Slow, LapDub, Monosolar, DJ Elbe u.a. in die Gehörgänge. Und selbst der "Heavy Heavy Monster Dub" von Dubblestandart wird nach eingehender Therapie durch Dreadzone gezähmt und wirkt eher wie ein ehemaliger Zappelfillip nach Gabe von Baldriantropfen. Dreadzone ist hier ein rundum schöner Remix gelungen, der dem Original ganz neue Facetten abgewinnt. Man kann schon jetzt gespannt sein, was das dritte Kapitel der Discollection-Serie, so es denn kommen wird, zu bieten hat.

Karsten Frehe

 

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