DubXanne
"The Police In Dub"
(Echo Beach/Indigo - 2008)

Die Ausgangslage ist mies. Zwar haben Reggae-Hommagen an Rock-, Pop- oder andere stilfremde Bands Konjunktur. Doch die Tribute an Bob Dylan und Pink Floyd fielen recht mäßig aus. Radiohead und Led Zeppelin traf es dann eher bitter bis vernichtend. Zuletzt musste nun Police dran glauben – gleich doppelt: Im Herbst 2007 erschien die Compilation „Spirits in the material world“. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ebenfalls ein äußerst flaues Paket. Das ließ für das aktuelle „DubXanne – Police in dub“ Übles erwarten. Nix da! Die Scheibe überrascht positiv. Okada, die Backing-Band von Zoe (und nahezu der einzige Grund ihre Scheiben anzuhören), erdet die Songs von Police, macht sie ruhig und schwer, ohne ihnen die Lässigkeit zu nehmen. Die Musik rankt sich um die Originale, ohne sie sklavisch bewahren zu wollen. Das mündet in feinen Dubs und teils recht gelungenen Vocal-Tunes, bei denen immer wieder bekannten Sequenzen aufblinken. Es gibt also doch Ausnahmen, die aus dem Hommage-Sumpf herausragen!

Jürgen "Reggaedoctor" Schickinger

The Police waren ja schon immer ebenso nah am Reggae wie am Punk, insgesamt aber eben doch eher (Power-) Pop, der bis heute nichts von seiner Kraft verloren hat - die ersten beiden Alben kann man jedenfalls immer noch mit großem Genuss hören. Im Gegensatz zu Bands wie The Ruts, The Slits oder The Clash wurden meines Wissens seinerzeit leider keine Dub Versions gemacht, Dennis Bovell oder Mikey Dread hätten aber sich was Feines gezaubert. Dafür gibt es jetzt mit rund 30 Jahren Verspätung dieses Album mit neu eingespielten Police-Klassikern, knietief im Dub watend und bis auf die fehlende Stimme von Sting ziemlich exakt so klingend, wie wenn man damals eben doch gleich zur Tat geschritten wäre. „Roxanne“, „Walking On The Moon“, „Can’t Stand Losing You“ oder „Message in A Bottle“ – hier hören wir sie alle im federnden Echo-Sound, gesungen von u.a. Earl 16, Benjamin Zephaniah, Rankin Rogers von The Beat und Big Youth und gespielt von Okada, der Backing Band von Zoe, alles unter dem Dach des führenden deutschen Dub-Labels Echo Beach. Und das Konzept geht auf, oft klingt es hier wirklich nach den späten 70ern, manchmal auch deutlich zeitgemäßer, vor allem beim unverwüstlichen „Roxanne“ mit Seeed-Stimme Eased. Die Songs haben die vielen Jahre wie gesagt ohnehin schon gut überstanden und zeigen im neuen, respektvoll-altmodischen Dub-Gewand einmal mehr ihre Klasse. Und ganz ohne Sting geht das übrigens auch ziemlich gut.

Joe Whirlypop

www.echobeach.de



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