Ganjaman
"Das gleiche Lied"
(MKZWO/Rough Trade - 2008)

Die Fackel lodert weiterhin. Wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung trotzt der notorische Ganjaman allen Trends und Trubeln, fleht unbeirrt und inniglich für mehr Liebe, mehr Aufrichtigkeit, mehr Gottesfürchtigkeit - für eine bessere Menschheit, eine bessere Welt. Und nach wie vor tut er das mit machtvoll ergriffenem Vibrieren in der Stimme. Kein deutschsprachiger Reggae-Artist klagt eindringlicher, beseelter als er. Daran scheiden sich auch die Geister: Wen so viel Inbrunst nervt, dem wird auch „Das gleiche Lied“ rasch auf den Senkel gehen. Dabei besitzt die Scheibe Druck und Tiefe. Trotz der vielen behäbigen Roots-Songs bietet sie zudem ausreichend Abwechslung. Dafür sorgen allein schon die neun (!) Combinations (featuring Uwe Banton, Phenomden, Mr. Reedo, Irie Révoltés und andere), die mehr als die Hälfte der Songs ausmachen. Nicht zuletzt transportieren die Kompositionen und Texte von Ganjaman reichlich Ohren- und Gedankenfutter. Die Brecher und Stürme, die über Babylons Meere fegen, haben an dem prophetischen Sänger bislang keine hörbaren Spuren hinterlassen.

Jürgen Schickinger

 

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