Peter Fox
"Stadtaffe"
(Downbeat/Warner - 2008)

Seeed macht Pause und schafft dadurch Raum für einzelne Bandmitglieder, eigene Ideen zu verwirklichen. Nachdem bereits Demba 2003 sein Soloalbum "Bound Club" als Appear vorgelegt hat und künstlerisch eher in die experimentelle Richtung unterwegs war, legt Pierre nun als Peter Fox sein gewaltiges Debüt vor. Und das startet gleich mit der Hammernummer "Alles Neu" und setzt Maßstäbe. Ein wenig kommen dabei Parallelen zu Jan Delay in den Sinn, der beim letzten Album ja auch verkündete: "Reggae ist tot, jetzt ist Funk dran". Ein programmatisches Statement also, aber auch augezwinkernd unernst gemeint. Bei Peter Fox heißt es anders, nämlich: "Ich jag meine Bude hoch, alles was ich hab lass ich los - mein altes Leben schmeckt wie ein labbriger Toast". Man darf nur Hoffen, dass damit sein vergangenes musikalisches Leben nicht beendet und die Pause von Seeed kein entgültiges Ende ist. Davon ist aber nicht auszugehen, denn im gesamten Album von Peter Fox taucht immer wieder eine große Portion Ironie auf. Doch zurück zu "Alles Neu": schon jetzt ein Meilenstein aktueller deutscher Popgeschichte, der mit einer interessanten Verbindung von harten Drum-Rhythmen und einem Filmorchester aufwartet. Ungewöhnlich und in keine Schublade einzuordnen, aber gewaltig und überzeugend. Ähnlich innovativ geht es beim gesamten Album zu. Gelegentlich tauchen Dancehallelemente auf, aber nie konsequent, und an Seeed wird auch manchmal erinnert. Trotzdem erschafft Peter Fox sein ganz eigenes Universum. Inhaltlich beschäftigt er sich mit ganz unterschiedlichen Themen, wirft einen kritischen Blick auf sein urbanes Umfeld, scheint eine Taubenphobie zu haben, sich vor Hundemist zu ekeln und doch Platz für eigene Träume zu finden. Vielseitigkeit ist das Wort, dass hier auf jeden Fall passt. Toll! Bleibt zu hoffen, dass sich nach Demba und Pierre nun auch Frank, als dritter Sänger von Seeed, an seinen großen Solowurf macht.

Karsten Frehe

 

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