Smoke
"Routes"
(Echo Beach/Indigo - 2008)

Es ist erstaunlich: immer wieder tauchen qualitativ hochwertige Bands wie aus dem Nichts auf! Smoke aus Italien gibt es schon seit 4 Jahren. Das Quartett besteht dabei aus Musikern, die zuvor schon lange ihre eigenen Wege gegangen sind und die Kraft jetzt bündeln. Ihre Vorliebe zum One-Drop-Riddim ist dabei nicht zu überhören. Zugleich fließt in alle Songs eine gehörige Portion Soul mit ein, was an Zeiten auf Jamaika erinnert, in der sich Artists wie Ken Boothe, Alton Ellis und John Holt in genau dieser Richtung bewegten (als hervorragendes Album zum Nachhören sei hier "Darker Than Blue: Soul from Jamdown", Blood & Fire, 2001, empfohlen!). Smoke knüpfen hier an und bringen den Sound zeitgemäß auf den Punkt. Beeindrucken tun hierbei vor allem die sauber und fett produzierten Riddims, oft garniert mit feinsten Bläsersätzen, sowie der wunderbare Gesang von Séan Daniel Martin, der zuweilen in die Nähe eines Horace Andy gerät. Lyricalwise geht es zumeist gesellschaftskritisch zu. Hier überzeugt vor allem ihr Tribut an Ken Saro Wiwa, jenen unglaublich klugen Intellektuellen und Widerstandskämpfer, der 1995 in Nigeria hingerichtet wurde - und der Rest der Welt sah gut informiert über die nahende Tragödie wieder einmal zu! Eigentlich merkwürdig, dass es im Reggae nicht viel mehr Tribute an diesen großen Mann Afrikas gibt..... Smoke legt mit "Routes" ein schönes Album vor, das gelegentlich (vor allem bei "Hily Place") an Morgan Heritage erinnert.

Karsten Frehe

www.myspace.com/smokepower

 


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