MARTIN JONDO
"Pure"

(Four Music - 2009)

Bloß keine Ablenkung! Die markante Stimme stand sowieso schon im Mittelpunkt der meisten Songs von Martin Jondo. Bass, Schlagzeug, Frauenchöre dienten als schmückendes Beiwerk. Das spart sich Jondo nun völlig: Auf „Pure“ zupft er lediglich an den Saiten seiner Gitarre und lässt dazu die Stimmbänder vibrieren. Das hat einerseits den gewünschten Effekt, dass sich das Ohr zwangsläufig stärker auf Text, Melodie und Gesang konzentriert. So lauschet genau, wie feinfühlig Jondo seine Balladen über Liebe und die Widrigkeiten dieser Welt zelebriert! Die ganze Ahnenreihe der Folksänger, Liedermacher und Protestsänger lässt grüßen. Und der 30-jährige Jondo hält bei den besten mit – nahezu alle der zehn Liedchen erzielen eine beachtliche Intensität. Andererseits stellt sich die Frage, wen diese Musik erreichen soll? Sie ist schön aber unspektakulär, taugt nicht zum Tanzen oder Berieseln, sondern einzig zum Hinhören ohne jegliches akustisches Störfeuer. Sound für Einsame? Übungsmaterial für die nächste Sitzung am sanft knisternden Lagerfeuer? Trotz seiner Qualität lässt einen das sparsame Werk deshalb etwas ratlos zurück.

Jürgen "Reggaedoctor" Schickinger

www.myspace.com/martinjondo

 


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