The Black Seeds / Various
"Specials: Remixes And Versions From Solid Ground"
(The Black Seeds - 2010)

The Black Seeds sind eine der bedeutendsten Bands Neuseelands. Ihr Sound ist irgendwo zwischen Reggae, Dub, Soul und Funk anzusiedeln. Ihr letztes Album "Solid Ground" hat weltweit Erfolge eingeheimst, John Brown's Body nahmen sie mit auf ausgedehnte Tour und verhielfen ihnen so auch in den Vereinigten Staaten zu größerem Ruhm. Vor einiger Zeit rief die Band über ihre Webseite zu einem Remix-Contest auf. Remixer der Welt waren aufgerufen, sich an die Originale von "Solid Ground" ranzumachen. Die beiden Gewinner sind auf diesem Album zu hören, nebst anderen Remixen - leider bisher nur als digitaler Download. Herausgekommen ist ein sehr abwechslungsreiches Album bei dem sich die Remixe zum Teil angenehm weit von den Originalen entfernen, also nicht nur hier und da mit den Spuren herumspielen. Schön ist auch die Tatsache, dass immer wieder auch neue Stimmen, wie etwa die von MC Ishu (den man u.a. von Mungo's HiFi her kennt), auftauchen und ihre ganz eigenen Spuren hinterlassen. Gerade der "Come To Me"-Remix von JStar feat. MC Ishu stich besonders weit hervor und dürfte auch die Puristen der Reggaeszene überzeugen. Schön, wie hier die Stimmen von MC Ishu und Barnaby Weir korrespondieren. Vielleicht sollte sich die Band auch bei ihrem nächsten Studioalbum mehr an Combinations heranmachen. Unter den anderen Remixern befinden sich ebenfalls Frost & Wagner. Sie haben "Take Your Chances" zu einem sehr deepen Steppers verwandelt. Nice! Angereichert werden die Remixe durch Versionen, die von der Band selbst angefertigt wurden.

Karsten Frehe

Widerspenstig: Sträubt sich da doch wieder einmal eine Scheibe, sich in aller Demut in eine Stil-Kategorie zu fügen. Hier eckt die Musik an, da begehrt sie auf, dort rebelliert sie wider jegliche Konventionen. Und wer hat der Ärger? Natürlich der Rezensent, der Lesern einen halbwegs verständlichen Eindruck vermitteln will, wohin die musikalische Reise der Band aus Neuseeland geht: Der Zug fährt von einem rockigen Reggae-Bahnhof ab und hält an vielen Dub-Stationen. Manche davon protzen mit einem Dancefloor, andre haben nur eine Lounge. Zeitweilig steigen die Herren Funk und Soul zu, räumen ihre Sitze an der nächsten Haltstelle für schnöselige Popper. Die vertreibt wiederum ein mächtiger Bass, um den sich klassische Echos schlängeln oder Düsteres á la Rhythm & Sound. Unplugged verliert die Maschine kurz an Dampf, klar ohne Strom. Dann macht der Zug wieder Fahrt. Aber so richtig weiß er sowieso nicht, wohin er will. Will er überhaupt irgendwohin? Egal, die Reise über das unruhige Gleisbett macht riesig Laune. Es schaukelt, ruckelt, tost. Ein abenteuerlicher Trip durch wechselnde Soundlandschaften. Ödnis herrscht woanders.

Jürgen "Reggaedoctor" Schickinger

 

www.theblackseeds.com


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