Buju Banton
"Before The Dawn"
(Gargamel - 2010)

„Jah knows I’m innocent“, singt Buju. Fragt sich nur, ob er, sein Anwalt oder meinetwegen auch Jah das Gericht davon überzeugen können? Buju sitzt nämlich hinter Gittern: Fünf Kilo Kokain soll er erworben haben, um sie weiter zu verchecken, so der Vorwurf der US-Behörden. Ihre Trümpfe: Sie haben mitgeschnitten, wie der Deal telefonisch eingefädelt wurde. Sie haben ein Video, das Buju zeigt, wie er in Miami die Ware testet – den gepuderten Finger abschlotzt. Und nun will offenbar noch einer seiner Komplizen gegen ihn aussagen. Alles ein Komplott Babylons, erbost sich Buju. Arg grimmig tönt er auf „Before the Dawn“ jedoch nicht. Er rasselt und kratzt wie zuletzt sehr gediegen. „No Smoking at all“, „Do good“ und andere kriechen reichlich zäh über geölten Samt. Balladen, Pop, Rasta-Galama mit klingelnden Glöckchen oder rockige Gitarren…? Immerhin schieben die Reggae-Tunes wie „Rasta can’t go“ und „The Bondage“ ganz gut. Nur, das sind gerade einmal fünf von mageren zehn Songs auf dem Album! Insgesamt kaum Tiefe, aber viel Breitentauglichkeit. Klar, allein die Käufe der Reggae Fans werden Buju nicht reichen, um seine Anwaltskosten zu begleichen.

Jürgen "Reggaedoctor" Schickinger

 


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