Babylon23
Die Bibel In Dub
(Echo Beach/Indigo - 2003)
Das macht schon
stutzig! Echo Beach bringt ein Album heraus auf dessen Begleitzettel
"File Under: Hörbuch, Pop, Dub" vermerkt ist. Ein Hörbuch
bei Echo Beach plus Dub. Thema: die Bibel. Wenn's weiter nichts ist.
Das Buch der Bücher. Na denn...
Vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen mit Kirche und meiner persönlichen
Einstellung war ich sehr skeptisch. Kann das wirklich gut gehen? Gleitet
das nicht in den Kitschbereich hinüber? Wird es belehrend, moralisierend?
Passt das zu Dub? Fragen über Fragen, die sich auch zum Teil in
den letzten Wochen nicht ganz verabschiedet haben. Beginnen tut alles
mit einer Suche durch das Frequenzband eines Radioempfängers. Zwischen
Rauschen immer wieder Töne bis hin zum Intro. "Jesu Stammbaum"
- von vorne bis hinten. Dahinter und dazwischen The Count Of Monte Christo's
"Wolf Dub" angereichert mit diversen Schnipseln aus der Geschichte
als Sounds. Gesprochen wird der Text von "Dubprotector" Rex
Joswig in einer tiefen Stimme, die fast ein wenig verlangsamt wirkt.
Dunkel und eindringlich wird das biblische Namedropping verlesen/verkündet.
Der Dub ist dabei meist Hintergrund und tritt nur selten nach vorne.
Das wirkt bei "Jesu Stammbaum" gelungen. Später stellt
sich die Frage, ob Form und Inhalt wirklich aufeinander bezogen sind.
Eine Schwäche der Produktion, wie ich finde. Auch die Stimme wirkt
auf Dauer eintönig. Vielleicht hätte ein Sprecherwechsel gut
getan. Bei "Sprüche Salomons" wird sie allerdings verfremdet.
Also dem Dub nicht ganz unähnlich bearbeitet, was konsequent klingt.
Auf der musikalischen Seite wurden Tracks von Small Axe, The Alchemist,
Stash und Babylon23 verarbeitet. Wer sich hinter Babylon23 verbirgt
und was es mit der Zahl "23" auf sich hat bleibt mir verschlossen.
Bin nicht bibelfest, so die Ziffern symbolische Bedeutung haben. "Die
Bibel In Dub" wirkt insgesamt wie ein Experiment. Unter Garantie
wird das Werk auf sehr unterschiedliche Reaktionen treffen. Ich bin
nach wie vor ein wenig ratlos, sehe einige Reize und spüre Ablehnungen
zugleich. Ein ambivalentes Produkt also.
Karsten Frehe
www.echobeach.de