Everton Blender
"King Man"

(Heartbeat/EFA - 2003)

Everton Dennis Williams aka Everton Blender gehörte zu einer neuen Generation von Conscious Dancehall-Artists, die Anfang/Mitte der 90er Jahre auf der Bildfläche erschienen und für mächtig Furore gesorgt haben. Befreundet und vergleichbar ist er mit Garnett Silk, der zusammen mit ihm beim Destiny Outernational Sound gearbeitet hatte und, so will es der Rough Guide, den Kontakt zu Richard "Bobo" Bell hergestellt hat. Mit "King Man" legt der Veteran ein neues Album vor und hat mit Heartbeat seit Langem einen renommierten Partner aufzuweisen. Das Album fällt zunächst einmal durch ein rundum gutes Artwork auf - das sowohl innen wie außen nett gemacht ist. Musikalisch wird vom ersten Ton an klar, in welche Richtung hier geschritten wird: in die selbe wie eigentlich schon immer. Everton Blender ist stur und weicht weder rechts noch links vom Weg ab und präsentiert ein grundsolides Album nach dem anderen. Consciousness ist dabei die oberste Maxime und wird mit jedem Ton und jedem Wort eingelöst. JAH allüberall! Die Basis für die Lobpreisungen sind dabei handgemachte, sauber eingespielte Roots-Riddims (mit gelegentlichem Nyahbinghi-Touch), die eigentlich instrumental die ganze Bandbreite aufzuweisen haben (inkl. echter Bläser!). Aufgenommen wurde in L.A. und Kingston mit so illustren Gästen, wie z.B. Dean Fraser, Culture, und Robbie Lyn. Gemeinsam tänzeln sich alle durch leicht hüpfende, angenehm warme Beats und huldigen der Spiritualität von Rasta. Dabei werden die Botschaften nicht eingehämmert, sondern - und das liegt sowohl an der Sanftheit von Everton Blenders Stimme als auch an seinem Gesangsstil - schleichen sich ins Gemüt. Das ist zwar keine neue Sache, hat aber Substanz und kommt weitestgehend ohne Kitsch aus. Lediglich auf den Binghi Mix von "False Tongue" am Ende des Albums hätte man aus meiner Sicht gut und gerne verzichten können auch wenn er einen gemütlich trommelnd entlässt. Interessant ist ein Wiederhören des alten Soulklassikers "Is It Because I'm Black" (im Original 1968 von Syl Johnson gesungen und bereits von Ken Boothe in den Reggae transferiert - höre: "Darker Than Blue: Soul From Jamdown 73-80", Blood and Fire). Everton Blender gewinnt diesem nachdenklichen Kleinod ebenfalls eine neue Qualität ab. Fazit: Nix Neues aber eine grundsolide und gute Arbeit.

Karsten Frehe

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