Chezidek
"Harvest Time"
(VP/Indigo 2002)
"Harvest Time",
Zeit die Ernte einzubringen: welch programmatischer Titel für das
Debütalbum eines jungen, aufstrebenden, jamaikanischen Künstlers
aus dem Xterminator-Stall. Chezidek (auch: Chazidek) - den Namen sollte
man sich unbedingt merken und seine weitere Karriere sorgsam beobachten.
Denn das, was es auf "Harvest Time" zu hören gibt, ist
durchaus mehr als nur ein Ohr wert, auch wenn das Album insgesamt wieder
die typischen Merkmale jamaikanischer Ruckzuckproduktionen aufweist:
viele synthetische Klänge und ein auf Profit ausgerichteter, angenehmer
Dancehall-Sound mitsamt engelsgleichen Backgroundvocals. Ein wenig mehr
Zeit könnte man sich auf der Insel ruhig mal lassen, vor allem,
wenn man, wie in diesem Fall Phillip "Fattis" Burrell heißt
und zu den großen Produzenten im Geschäft gehört. Doch
zurück zu Chezidek. Zuerst begegnet ist er mir mit einem gelungenen
Beitrag zu dem Ten To One-Riddim-Sampler
von RUNN Records. Danach war das Irie Ites Soundsystem (France) mit
ihm, I Far I und Lorenzo 2002 auf ihrer "Level Di Vibes Tour"
durch Frankreich unterwegs. Und nun das komplette Debütalbum auf
VP-Records. Chezidek zeigt sich hier als junger Sänger, der seinen
eigenen Stil zwar zum größten Teil schon gefunden hat, sich
aber dennoch auf der Suche befindet. Zwischen verschiedensten Einflüssen
hindurch (die Begleitinfo nennt Mykal Rose, Warrior King und, man höre
und staune, Ken Boothe) windet er sich zu einem eigenen Profil und kann
damit durchaus punkten. Sein Gesang wird dabei vom klassischen Deejay-Chat
und straightem Singing beeinflusst. Inhaltlich pendelt er zwischen Cultural
Tunes und Liebesliedern - also das volle Programm. Als Anspieltipp sei
euch der Titeltrack "Harvest Time" ans Herz gelegt.
karsten