Deadbeat
"Something Borrowed, Something Blue"
(Scape/Indigo - 2004)
"Weiterhin
auf Forschungsreise im verzweigten System der Wurzeln des Dub",
heißt es über den Kanadier Scott Monteith aka Deadbeat in
den Informationen zum neuen Album. Während andere wie z.B. die
Iration Steppas mit ihrem neuen Werk konsequent in den Sphären
verharren, die Mitte der 90er Jehre als NeoDub vor allem britischer
Prägung publik wurden, gibt es seit dem und eigentlich schon immer
Künstler, die das Spektrum des Genres weiter fassen und sich auf
die Suche begeben. Deadbeat gehört zweifelsohne dazu. Will man
weiter nach Kategorien bophren so würde ich ihn eher der stilleren,
künstlerischen Ecke der Tüftler zuordnen. Deadbeat hat eindeutig
einen Hang zu verzwickten Kompositionen und leisen Tönen, die sich
erst nach und nach im Hirn der Hörer entwickeln und weit entfernt
davon sind, schnell eingängig zu sein. Das klingt jetzt vielleicht
eher abschreckend, ist aber so gar nicht gemeint. Denn die Titrel von
Deadbeat sperren sich vor einer vorschnellen Bearbeitung, lassen aber
gleichzeitig viel "Raum für Notizen" um den Albumtitel
eines früheren artverwandten Projekts Nonplace Urban Field aus
Deutschland einzuweben. Das Album findet nicht nur für die Beine
statt, sondern vor allem für den Kopf, das zurückgelehnte
Hören und Entdecken feiner Nuancen. So richtig abgehen im Stil
des NeoDub tut es dabei nicht, auch wenn einige Titel sehr wohl das
ruhigere, filigrane Spektrum verlassen. Muss auch gar nicht sein, denn
davon gibt es ja genug. In der Lounge-Ecke machen es sich die Titel
allerdings auch nicht auf einem Plüschsofa gemütlich, denn
dafür sind sie fast schon eine Spur zu intellektuell. Hinhören
und nicht Nebenbeihören ist gefragt. Klangkulisse gibt es hier
nicht - vielmehr ein Anlaß die Musik und einen Teil von sich selbst
zu entdecken. Puristen aus der jamaikanischen Old School- oder der UK-NeoDub-Ecke
werden das Werk eher vorschnell verschmähen, sollten sich aber
auf einen Ausflug darauf einlassen!
Karsten Frehe
www.scape-music.de