DELROY WILLIAMS
"I STAND BLACK"

(M 10/Makasound/EFA - 2003)

Als begnadeter Sänger oder Songwriter konnte sich Delroy Williams nie profilieren. Das Stimmchen etwas dünn, die Liedchen etwas flach. Vermutlich hätte kein Hahn je nach ihm gekräht, hätte nicht der "große" Augustus Pablo die frühen Songs von Delroy Williams produziert. Davon lebt auch "I stand black": Schöne Riddims vom Melodica-Meister, über die Williams singt. Weil er das zwar nicht berauschend, aber auch nicht schlecht macht, fügt sich eins zum anderen, und zudem klingt alter Sound heute - aus nostalgischer Verblendung? - oft besser als damals. Also hört sich's letztlich doch gut an, selbst wenn die Musik nicht zwingend ist. Allerdings haben die Jungs von M 10 nicht nur das schwächste Lied der ursprünglichen Release unerwähnt durch ein anderes ausgetauscht. Sie haben noch fünf Tracks dazu gepackt, wovon zumindest drei eine echte Bereicherung der Scheibe darstellen: Bei "All the time" wummert Pablos "555 Crown Street" im Hintergrund, bei "Think twice" singt Williams zu Pablos "No entry", und "This love" ist eine Version zum "Mr. Bassie"-Riddim. Gut, dadurch wird die Scheibe noch immer nicht zum Pflichtstoff. Aber gute Mitteklasse schafft sie schon.

Jürgen "Reggaedoctor" Schickinger

www.makasound.com

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