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Um
und bei 1979 hatte es sich im United Kingdom ein wenig ausgepogt und man
wendete sich einer smootheren Variante von Musik zu, die jedoch oft Spuren
des Punks in sich aufnahm. Große Namen wie The Specials, Bad Manners
& Madness haben den Ska ganz weit nach oben gebracht auch in die Charts.
Doch auch heute noch regt sich die Skaszene weltweit lebhaft wie eh und
je. Das ist bekannt. Leider gibt es allerdings viel zu wenige Labels,
die sich den jungen, upcoming und wilden Bands widmen. Gerade hier ist
der rebellische Zug des Ska Revivals oft noch deutlich zu spüren.
Ska mit einer Prise unverbrauchter Energie. Im United Kingdom nimmt sich
das Label "Do The Dog Music" seit Jahren der jungen Szene an,
veröffentlicht Alben und Minialben jüngerer Bands und informiert
mit einem umfangreichen Skazine über Neuigkeiten. Vier Releases des
Jahres 2003 (von APB, den Honey Shop Screamers und Rebelation sowie ein
Sampler) sollen euch hier nahegelegt werden und einen kleinen Eindruck
von den Aktivitäten des Labels und den neuen Skatalenten des U.K.
bieten.
apb
- "Karoshi (Work Yourself To Death)" (Minialbum)
Mit diesem 7-Track-Minialbum liegt ein energiegeladenes Debüt der
Band aus Leeds vor. Mit der Kraft von wilden Übungsraumsessions gings
direkt ins Studio. Ihre Mischung aus 2 Tone Ska und Reggae lässt
den Funken mit dem Opener "CCTV" sofort überspringen. Direkt
und ohne zu viele Schnörkel! Später mischen sich leichte Dubspielereien
in den Sound der Band. Das klingt nett! Lediglich das finale "Jam
# 2" kann nicht so ganz überzeugen, kommt der Sound hier doch
etwas beliebig daher. Mit "Advertising Is Vandalism" liegt nicht
nur eine interessante Feststellung vor, sondern auch der beste Tune des
Minialbums. Anti-Establishment-Lyrics, die den Geist der oft rebellischen
Anfangstage des U.K.-Ska atmen. Vorbilder sind definitiv The Specials
und The Clash, denen sie nicht einfach blind hinterher rennen sondern
eine eigene Note kreieren - und das will was heißen! Sehr ansprechendes
Debüt.
Honey
Shop Screamers - "Going Out Dancing" (Minialbum)
Ebenfalls ein Minialbum liegt von den Honey Shop Screamers aus Manchester
vor. Verglichen mit apb kommen sie etwas poppiger daher und weniger anklagend.
Musik zum netten Skanken zwischen 2 Tone Ska und Pop mit gelegentlichen
Raggeausflügen. Das dürfte vor allem für die Tanzfläche
bei Livekonzerten gut geeignet sein. Während der Sound bei apb etwas
rougher und experimenteller zu beschreiben ist, treffen hier schöne
Melodien des Gesangs und der Bläsersätze auf leichtfüßig
vor sich hin galoppierende Beats - sehr nett nachzuhören bei "Home
Of The Love Story" und "Songs For David". Softer aber ganz
und gar nicht belanglos. Schön ist die kurze akustische Zugabe von
"Songs For David" direkt nach dem Song. Nett und eingängig!
"Going Out Dancing" passt da als Titel wie die Faust aufs Auge.
Rebelation - "Yo Swing Dat Mama" (Longplayer)
Das vorliegende Album ist die mittlerweile dritte Veröffentlichung
der siebenköpfigen Band aus Kings Lynn in Norfolk. Zugrunde liegt
hier ebenfalls ein Mix aus 2 Tone, Reggae und authentischem Ska der jamaikanischen
Ausprägung. Man hört den Aufnahmen verglichen mit den beiden
vorher beschriebenen Bands die etwas längere Erfahrung an - ohne
eine Wertung vornehmen zu wollen. Beginnend mit einem Skainstrumental
wandeln Rebelation zwischen den Facetten jamaikanischer und britischer
Skatraditionen hin und her. Sauber und satt produziert mit netten Bläsersätzen
und abwechslungsreichen Gesang von Tony Devenish, Flower und anderen Bandmitgliedern.
Sehr schön nachzuhören bei "Getting Tough" - einem
auch bezogen auf das Tempo abwechslungsreichen Stück. "No Love"
wartet mit einem leicht synkopierten Gesang auf. Das wirkt ein wenig ver-rückt
und will mich nicht so ganz überzeugen. Doch vermag das dem Hörgenuss
kaum zu schaden. Der Rest ist sehr ansprechend - von smooth bis temporeich
(z.B. "Dancehall" und "Fall Apart"). Keine Frage,
Rebelation dürfte zu den wichtigsten Skavertretern des U.K. gehören.
Various
- "This Are U.K. SKA Volume 3" (Longplayer)
Mit gleich 20 Titeln gibt die dritte Auflage des Samplers einen guten
Überblick über die junge SKA Szene des U.K.. Von Shootin Goon's
"Do The Goon"-Instrumental-Ska-Hymne bis hin zu Rebelation's
"This Great Britain" versammeln sich die verschiedensten Spielarten
des Ska. Hier eher traditionell, da 2 Tone, mal mit Popappeal, dann wieder
mit Punktouch - ein Rundumschlag also, der eigentlich für die Fans
aller Geschmacksrichtungen etwas zu bieten hat. APB und the Honey Shop
Screamers sind ebenfalls mit von der Partie. Zudem finden sich Stücke
von den Flying Marrows, King Prawn, Pama International, Smoke Like Fish,
Howards Alias (sehr schnell und interessant: "Last Lung"), Too
Many Crooks und The Amphetameanies. Der Sampler bietet also eine gute
Gelegenheit, in das Universum von Do The Dog einzusteigen und die junge,
wilde und immer noch sehr lebhafte britische Szene kennen zu lernen. Das
macht vor allem eins: Spass!
Karsten Frehe
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