Eek-A-Mouse
"The Very Best Of Vol.2"
(Shanachie/Just Records Babelsberg - 2003)
Es gibt im Reggae
neben Lee Perry wohl kaum einen exzentrischeren Artist als Ripton Hylton
aka Eek-A-Mouse. Betrachtet man ihn von seinen extravaganten (Ver-)Kleidungen
her - immer gerne mit vielen Federn, Hüten und diversen anderen
Ac-cessoires - und berücksichtigt man sowohl seinen einzigartigen
Singjaying-Style so-wie seine enorme Körpergröße, so
handelt es sich wahrlich um einen herausragen-den Künstler der
Dancehall! Seinen Künstlernamen hat er, so will es der Infotext
des Booklets, von einem nicht besonders siegreichen Rennpferd gleichen
Namens, das ausgerechnet dann gewann, als er mal nicht auf es gewettet
hatte. Nachzuprüfen ist das nicht, aber immerhin eine nette Anekdote.
Während sich die erste Best Of-Compilation von Eek-A-Mouse dem
Zeitraum von 1981-1987 widmete, werden hier Highlights aus den folgenden
Jahren zusammengetragen. Den Beginn macht dabei "Border Patrol"
von dem 91er Album "U-Neek" (Island). Ebenfalls auf diesem
Album ist "Rude Boys A Foreign" zu finden, das hier als "Rude
Boy Gone A Foreign" in einer deutlich langsameren Version zu hören
ist und zu den besten Tracks der Zusam-menstellung gehört (erstmals
auf CD). Eek-A-Mouse zeigt sich in der hier dokumen-tierten Phase immer
noch sehr kreativ und in seinem Style einzigartig. Ganz kann er dabei
jedoch nicht an frühere Perlen wie "Terrorists In The City"
und "Wa Do Dem" anknüpfen. Zudem präsentiert er
sich alles in allem etwas poppiger. Nichtsdestotrotz zeugen die Tunes
von einem Künstler, der nur schwer einen Vergleich in der Dance-hall-Szene
finden wird. Einzige Ausnahme ist das hier zum ersten Mal überhaupt
präsentierte "Have A Merry Little Xmas". Warum diese
ganz eigene Interpretation eines Pop-Weihnachtsliedes auf einem Billig-Riddim
den Weg auf eine Best Of-Compilation gefunden hat, ist mir ehrlichgesagt
schleierhaft. Zusätzlich gibt es weite-re 5 Bonustracks, die es
nie auf einem Silberling zu hören gab. Am überzeugendsten
ist Eek-A-Mouse auf sparsamen Riddims, die seinen Vocal-Style ganz zur
Geltung bringen. Nachzuhören z.B. bei dem eben schon erwähnten
"Rude Boy Gone A Fo-reign" und "Neutron Bomb". Mag
der Stil des Singjays auch vordergründig etwas ko-misch wenn nicht
gar albern wirken, so zeigt sich bei näherem Hinhören gerade
bei Titeln wie diesen, dass es hinter der lustigen Fassade inhaltlich
tiefgründige Texte zu entdecken gibt.
Erfreulicherweise kümmert sich nun Just records Babelsberg um die
Veröffentli-chungen von Shanachie nachdem das zuvor Koch getan
hatte bis es zu einer Pause auf dem deutschen Markt kam.
Karsten
www.shanachie.com
Vertrieb: www.just-records-babelsberg.de