Mit fünf 12 Inches meldet sich Goldmine auf der Bildfläche, ein Sublabel von Smith & Co., über deren Reggaeveröffentlichungen hier schon einiges zu lesen war. Während diese zwar nett aber nicht unbedingt die absoluten Highlights waren, liegen nun wahre Leckerbissen vor. Greife ich einfach mal zwei von ihnen willkürlich heraus…

1: Nitty Gritty - "We Run Things" & "Mek Dem Come"
2: Tenor Saw - "Run From Progress" & "No Work On Sundays"

Nitty Gritty aka Glen Augustus Holness und Tenor Saw gehörten zu den besten Pferden im Stall von King Jammy's. Ihre Stimmen passten wie maßgeschneidert zu den frühen digitalen Dancehallbeats. Nitty Gritty legt vor allem bei dem etwas minimalistischer gehaltenen "We Run Things" mit seiner ruhigen, dem Rub-A-Dub nahen Stimme eine sehr überzeugende Performance hin. Dieser entspricht "No Work On Sundays" von Tenor Saw auf der zweiten Seite. Auf einem ähnlich sparsamen Riddim überzeugt er vor allem als Sänger mit einer deutlich größeren tonalen Spannbreite als Nitty Gritty. Allen vier Riddims ist zueigen, dass die Beats, wie so oft im frühen Dancehall, noch recht smooth und wenig peitschend-aggressiv gehalten waren.
Beide, so beschreibt es der Rough Guide, fanden einen frühen gewaltsamen Tod in den Vereinigten Staaten von Amerika. Tenor Saw lag 1988 tot am Straßenrand in Texas und Nitty Gritty zeitlichte 1991 bei einer Schießerei in New York das Zeitliche.

1: Triston Palma - "Joker Smoker" & King Tubby "King Tubby's Rude Boy Dub"
2: Triston Palma - "Run Around" & King Tubby "King Tubby's Rice & Pea Dub"

Etwas früher als die eben erwähnten Titel scheinen die nun zu lobpreisenden aufgenommen worden zu sein. Mit "Joker Smoker" legt Triston Palma einen wunderbaren Ganja-Tune vor. Meines Erachtens wird der Mann leider viel zu wenig beachtet. "Joker Smoker" glänzt ebenso wie die anderen Titel durch fette Rootsriddims und Bläsersätze. Fett ist ebenfalls der Basslauf auf Seite 1. Ganz im Showcase-Stil folgen sowohl auf der ersten als auch auf der zweiten Seite die jeweiligen Dubversionen von Dubmaster King Tubby. "Run Around" ist etwas schneller aber nicht minder interessant als "Joker Smoker". Im Hintergrund scheint sich bei näherem Hinhören ein digitaler Bass-Loop zu befinden, was die Veranstaltung in die 80er Jahre legt. Schade ist, dass keine Angaben über die Entstehungsjahre der Titel gemacht werden. Doch sei das der einzige nölende Ton dieser Review. Lohnt sich!!! Auf den anderen drei bisher erschienenen 12 Inches befinden sich Titel von Cocoa Tea & Charlie Chaplin, Linval Thompson & Barry Brown sowie eine Scheibe mit einer 12-Inch-Version von "Skylarking" von Barrington Levy (plus "Shine Eye Girl" + Version). Das hat doch Hand und Fuß, oder!?

(Goldmine/Smith & Co/Zomba - 2003)

Karsten Frehe

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