Improvisators Dub
"Live - Act - Outernational" und
"5 Original Tunes From Super Vocal & Dub Session"
(Vicious Circle)Die beiden Compilations "French Dub Connection Vol. 1 & 2" von Echo Beach haben es bereits deutlich gemacht, dass es in Frankreich eine sehr gute und ziemlich große Dub-Szene gibt. Namen wie Seven Dub, Kayla und Improvisators Dub, die mit ihrem "I-Dub" auf dem zweiten Sampler vertreten waren, konnten mit ihren Beiträgen den heimischen Hörer und selbstverständlich auch die Hörerin von der hohen Qualität französischer Dub-Produktionen überzeugen. Improvisators Dub aus Bordeaux blicken mittlerweile auf ein fünf jähriges Bestehen zurück, dass sie live mit Größen wie Zion Train, Jah Shaka, Mad Professor u.a. zusammenbrachte und im Studio mit Junior Delgado und Russ Disciples kooperieren ließ.
Live haben sie sich im Laufe der Jahre international einen Namen gemacht. Insofern ist es sehr erfreulich, dass mit "Live - Act - Outernational" ein Dokument dieser Livequalitäten vorliegt, aufgenommen am 10. März 2001 in Bordeaux. Improvisators Dub zeigen dabei ihre Verbundenheit mir den alten Dub Pionieren King Tubby, Lee Perry und Augustus Pablo und stehen zugleich in der Tradition des britischen NeoDub von den Bush Chemists, Iration Steppas, Alpha & Omega und natürlich der Disciples. Das Album fängt jedoch mit eher esoterisch anmutenden Sitarklängen an ("Sativa"), die einen zunächst in eine Zeit zurückbeamen in der bunt gekleidete Menschen zu der Musik von Ravi Shankar und diversen Räucherstäbchen gechillt haben, bevor dann der Bass einsetzt und die Richtung klar macht. Die einzelnen Titel scheinen dabei zu einem psychedelischen Ganzen zu verschmelzen und es ist lebhaft vorstellbar, wie angenehm sich das Publikum in Bordeaux wohl gefühlt haben muss. Musikalisch überzeugen Improvisators Dub dabei durch und durch und legen dar, dass Dub sehr wohl auch abseits der Computertüftelei und vor allem live gespielt werden kann. Bis auf wenige Intros wurden dabei die Titel ohne Vocals eingespielt.
2002 ist nun das Jahr in denen die Vocals eine größere Rolle spielen werden als vorher. "When asked "why aren't there any vocals?" they kept replying "we need to find the right ones, simple as that". They've finally found them...", heißt es in der Info vom Label. Gefunden haben sie Jonah Dan, der auch schon mit den Bush Chemists und Disciples zusammengearbeitet hat, und ein junges Talent mit Namen Danny Vibes. Bei den ersten "5 Original Tunes From Super Vocal & Dub Session" des Ende des Jahres kommenden Albums zeigen die beiden Artists, dass die Verbindung von der mit eher traditionellen Instrumenten eingespielten Musik von Improvisators Dub und den Roots & Culture Sängern aus England eine kraftvolle Alchemie erzeugt, die sofort in die Beine geht. Bestechend sind die temporeichen Titel vor allem durch den satten Sound, der ohne das leider allzu oft bei anderen Dub-Acts auftauchende Keyboardgequäke auskommt. Im Gegenteil! Der Sound klingt warm und lässt die Band live vor dem geistigen Auge auftreten. Die beiden Titel "Need More Love" und "Dirty Babylon" werden dabei um drei Remixe ergänzt, bei denen erneut u.a. Russ Disciples seine Finger mit im Spiel hatte. Die 5 Tunes machen eindeutig Lust auf mehr!!!
Hoffentlich findet sich ein deutsches Label, dass sowohl das Livealbum als auch "Super Vocal & Dub Session" hierzulande auf den Markt bringt.
