Junior
Reid
"Rasta Government"
(JR Productions/EFA - 2002)
Am mangelnden Output liegt es nicht, dass man hierzulande nur wenig
von Junior "One Blood" Reid mitbekommt. Vielmehr verhindern
mafiöse Strukturen im jamaikanischen Reggae-Business immer wieder
das Weiter- und Aufkommen integrer und unabhängiger Künstler
(Selbst die Tageszeitung "Jamaica Star" stellte erst jüngst
die Top 40 Charts ihrer Online Ausgabe ein. Grund: Massive Manipulationen
seitens gewisser Interessengruppen!). Diesen Strukturen will sich Yardie
Junior Reid nicht beugen und propagiert so auf seinem neuen Album auf
eigenem Label die Rasta Regierung. In 19 Songs beklagt sich Reid u.a.
über die verpassten Chancen seines Landes, die korrupte Regierung
und grenzt seine turbantragenden Bobo-Bredren scharf von den Taliban
ab (auf dem Dancehall-Kracher "Man a nuh Taliban"). Dazu bedient
sich die ehemalige Stimme Black Uhurus neben selbstgebastelten auch
an mehreren schönen Studio One Riddims, Nyabinghi Chants und einigen
-teilweise bis zur Unkenntlichkeit entstellten- US-amerikanischen Pophits
im Dancehall Style. Herausragend ist der Titeltrack auf dem legendären
Drum-Riddim, von geradezu erhabener Spiritualität. Auch zwei Remixe
seines größten Hits "One Blood" finden sich auf
der CD, einer mit Terry Ganzie und eine spanische Version mit dem argentinischen
DJ Fidel (großartig: "Una Sangre"!). Unterm Strich ein
äußerst profundes, eigenwilliges und abwechslungsreiches
Album, fernab von glattpolierten Produktionen à la Beenie- &
Elephantman. Junior Reid eben. Dread, Beat & Blood!
Red-I