Khani
Jones
"Ancient Spirits"
(RPH Productions - 2003)
Schon komisch, dass
immer wieder Bob Marley mit ins Spiel gebracht wird, wenn es darum geht,
den Stil eines neuen Artists zu beschreiben. Zuletzt gelesen habe ich
das bei der VP-Release von Abijah. Bei Khani Jones' Album wird zum Glück
lediglich davon geschrieben, dass sein Album "Ancient Spirits"
ein "Staying Power" aufweist, wie die Alben von Bob Marley.
Das wird allerdings die Zukunft zeigen und lässt sich so vor dem
Hintergrund des Albums noch nicht bestätigen. Khani Jones und seine
Band The Exodus gehören zu den upcoming Reggaeartists in den Vereinigten
Staaten. Stilistisch bedienen sie dabei ein Spektrum zwischen Rock und
Rootsreggae mit einer kleinen Prise Hip Hop und R'n'B. Ersteres ist
vor allem daran zu hören, dass bei den Produktionen vor einer schrillen
Gitarre, gelegentlichen Rock-Solos und -riffs nicht halt gemacht wird.
Das ist im Reggae selten zu hören und wird den Gitarristen erfreuen,
da er sicherlich so mehr Abwechslung bekommt. Das Schlagzeug wird ebenfalls
treibend und direkt gespielt, so dass die Songs äußerst vital
daher kommen. Gesanglich pendelt Khani Jones zwischen einer tiefen Stimme
und einem immer wieder auftauchenden Falsett. Daran muss man sich erst
einmal gewöhnen. Textlich ist er durchaus als Songwriter zu den
kritischeren Vertretern zu zählen. Angenehm bewegt er sich abseits
von breitgetretenen Reggaeklischees. Auf der Produzentenseite bekommt
er bei "Puff Puff Pass" die Unterstützung von J. Raff
Allen, der bereits für Shaggy aktiv gewesen ist. "Ancient
Spirits" ist ein solides Stück Musik mit gelegentlichen Schwächen
an dem vor allem gefällt, dass alle Produktionen eine Live-Band-Atmosphäre
aufweisen. Die herbeizitierten Qualitäten von Bob Marley-Platten
im Begleitinfo sind allerdings etwas übertrieben formuliert. Nichtsdestotrotz
sollte man die Karriere von Khani Jones verfolgen. Da könnte vielleicht
noch was kommen!
Karsten Frehe