La
Vela Puerca
"De Bichos y Flores"
(Surco Records/Universal Music - 2002)
"When things
seem fucked up, it's time to show your balls...", übersetzte
der Dallas Observer eine Textzeile aus dem Titel "José Sabia"
und stellt damit guasi das Motto von La Vela Puerca aus Uruguay auf.
Direkt sind sie und ein wenig bratzig mit einer leichten Punk-Attitüde.
Neben Antidoping aus Mexiko dürften sie wohl zu den Top-Ska-Bands
südlich der Vereinigten Staaten gehören. Lateinamerika goes
Ska! Und das, wie es bei Skabands oft üblich zu sein scheint (siehe
z.B. die Toasters oder Court
Jester's Crew), mit einer Offenheit gegenüber anderen musikalischen
Einflüssen. Bei La Vela Puerca ist es eindeutig der Rock, den sie
neben dem Offbeat favorisieren. Dabei gibt es sowohl Lieder, die beides
in etwa gleichwertig miteinander verbinden, als auch welche, die deutlich
Stellung in die eine oder andere Richtung beziehen. "Por La Ciudad",
der Opener des Albums, baut sich langsam auf und bricht, nachdem er
eher folkloristisch beginnt, regelrecht wie ein Vulkan aus. Das nachfolgende
"Por Dentro" gehört dann eindeutiger in die Kategorie
Ska und überzeugt mit einem treibenden Beat und gelungenen, druckvollen
Bläsern. Noch kraftvoller wird es bei "Manana". Respekt!
Dazwischen gibt es immer wieder Titel, die dem Rock zuzuordnen sind,
glücklicherweise jedoch nicht aus der "Schweinerock"-Richtung.
Produziert wurde das Album in Los Angeles und Buenos Aires. In Uruguay
erlangte es bereits Doppelplatin und nun ist Deutschland an der Reihe.
"De Bichos y Flores" ist nix für Puristen - rockt aber
ungemein gut! Tipp.
Karsten
Frehe