Bob
Marley & The Wailers
"Trenchtown Rock"
Anthology 1969 - 1978
(Trojan/Zomba)
Zwei CDs, 155 Minuten
und 38 Sekunden Gesamtspielzeit bei insgesamt 51 Titeln! Soweit zu den
erfreulichen (aber etwas nüchternen) Rahmendaten dieser neuen Anthologie
von Trojan. 51 Stationen werden präsentiert, die eindrucksvoll
die Karriere der Wailers zwischen 1969 und 1978 aufzeigen - also die
der Neben- oder Pre-Island-Phase, bevor ihnen der große internationale
Durchbruch durch die Zusammenarbeit mit Chris Blackwell gelang.
Es handelt sich also um pure, jamaikanische Aufnahmen - ohne die späteren
Beigaben, die einem möglichst breiten, westlichen Publikum gefielen.
Sie kommen insgesamt also etwas reduzierter und ursprünglicher
daher.
Als Produzenten waren Ted Pounder, Bunny Lee, Leslie Kong und bei dem
größten Teil der Titel Lee "Scratch" Perry tätig.
Letzterer scheint bis heute nicht verkraftet zu haben, dass Bob Marley
seine Fittiche verließ und vor allem einen großen Teil seiner
Studiomusiker mitnahm, die dann als "The Wailers" Geschichte
schrieben. Die Verbitterung ist bis heute auf Platte (z.B. durch die
ironisch-schrulligen Neuauflagen von "Soul Rebel", "Rock
This Boat" u.a. auf dem Album "Dub Fire", Ariwa 1998),
in Interviews und auf den Bühnen dieser Welt nachzuspüren.
Doch zurück zu den Tracks dieser Anthologie: Es macht Spaß,
Titeln zu begegnen, die einem früher oder später ganz anderes
zu Ohren kommen. So befinden sich hier frühe Reggaeversionen von
u.a. "Put It On" (als Ska auf dem Album "Climb
The Ladder" zu hören, später auch auf "Burnin"
in einer eher ruhigen Version zu finden), "Sun Is Shining"
(später u.a. auf "Kaya") und "Concrete Jungle"
(in einer exzellenten Liveaufnahme auf "Babylon By Bus").
"Kaya", der spätere Titeltrack des Island-Albums von
1978, entspricht hier sowohl vom Tempo als auch vom Klang her vielmehr
dem Inhalt des Liedes.
Besonders interessant finde ich "Who Colt The Game", bei dem
der prägnante Gesang von Bob Marley mit einem strictly Drum &
Bass-Riddim unterlegt wurde. Lee Perry at his best!