MELLOW
MARK
"STURM"
(rap.de/WEA - 2003)
Die Mischung macht's.
Genau genommen meckert und jammert Echo-Gewinner Mellow Mark auf seinem
Debüt-Album unablässig, schimpft auf die USA, hetzt gegen
Globalisierung, verdammt die alltägliche Hektik, den Egoismus,
die Verlogenheit und, und, und... Klingt anstrengend, oder?
Die Übel der Welt zu beklagen, hat bei Liedermachern, Rappern und
Roots-Reggae-Brothers allerdings Tradition. Und in diesem Umfeld bewegt
sich Mellow Mark auch musikalisch - zwischen sanftem Schrammel-Soul,
frechem Gitarren-HipHop und trägen Reggae-Grooves. Dabei verpasst
Marks Gitarre seinem Album "Sturm" einen eigenständigen
Sound, der meist warm und wohlig summt, den aber auch manchmal schnelle,
aggressive Beats antreiben. Auch Marks Gesang und der seiner Mitstreiter
Pyro, Mamadee, Martin Jondo und Criminal pendelt zwischen sanft und
grob, zwischen Gefühl und Anklage. Dass manche Parolen sehr plakativ,
fast platt erscheinen, liegt in der Natur der Dinge und stört kaum:
Komplexe Sachverhalte lassen sich nur schwer in Schlagworte fassen.
Besser also, den Widerstand gegen Globalisierung oder Imperialismus
so zu artikulieren, als stumm und scheinbar unbeteiligt in der Ecke
zu sitzen.
Musikalisch besticht das Album durch seine Vielfalt an Stimmungen und
durch einfühlsame Songs. So hart und aggressiv wie "Weltweit",
die aktuelle Single, klingt kaum ein anderer Song auf Mellow Marks Erstlingswerk.
Der "Sturm" braust nur zeitweise auf, flaut ab zur milden
Brise. Also keineswegs anstrengend, sondern schöne, lebendige,
junge und sehr engagierte Musik.
Jürgen
"Reggaedoctor" Schickinger
www.mellowmark.de,
www.freedom-of-speech.de,
www.wea.de